Düsseldorf-Benrath Barockfest trotzt dem Wettergott
Wegen der Sturmwarnung fand das Fest nur am Sonntag statt - der Stimmung tat das keinen Abbruch.
Düsseldorf. Petrus meint es nicht gut mit dem Düsseldorfer Barockfest: Schon im letzten Jahr musste das Fest am Samstag wegen Starkregens nach drei Stunden abgebrochen werden. In diesem Jahr wird der Samstag wegen der Unwetterwarnung, die auch die Kirmes lahmlegte, ganz gestrichen. „Wir hatten lange gezögert, mussten aber wegen der verschärften Sicherheitsbedingen absagen“, gibt Nikolas Maas, technischer Direktor der Stiftung Schloss Benrath, zu.
Da über Radio und Internet die Ansage, die uns leider erst nach Redaktionsschluss erreichte, kommuniziert wurde, war die Enttäuschung bei potenziellen Besuchern gering. Gerade zwei Karten wurden am Museumsshop zurückgegeben.
Die Düsseldorfer selbst suchen sich per se den Tag aus, der ihnen am besten passt. „Wir wussten ja, dass es am Samstag stürmen wird, also haben wir unseren Ausflug auf Sonntag verschoben“, sagt Marianne Wimbram, die mit Ehemann Horst, drei Kindern und weiterer Verwandtschaft gestern Mittag an der „Verpflegungsmeile“ auf der Wiese gegenüber dem Parterregarten eine Pause einlegt.
Dort treffen sie auf den Gemüseschnitzer Winfried Karras, der aus Rettich und Kohl wahre Kunstwerke schafft. Dass sie dabei dem Kurfürsten Carl Theodor, alias Claus Bido, und seinem Hofstaat begegnen, die für ein Erinnerungsfoto bereitstehen, ist eine hübsche Beigabe.
Ebenso wie die vorbei stolzierenden Kamaduka, eine ganz in weiß gekleidete Stelzenläufer, und die erstmal in Benrath zu bewundernden „Struzzi“ des Teatro Pav ano, das sich als Straußenreiter präsentiert. Den Kindern machen die Spiele am meisten Spaß, die auf der gegenüberliegenden Seite auf sie warten.
Die dumpfen Schläge von „Hau die Emma“ dröhnen unüberhörbar durch den Park. Zudem gibt es einen selbstgezimmerten „Wasserspielplatz“, bei dem das Wassers durch verschiedene Rinnen geschickt werden kann, und ein selbstgebautes Labyrinth, bei dem auch Erwachsene ihre Mühe bei der Orientierung haben. „Wir wollten alles so authentisch wie möglich haben“, erklärt Stiftungsvorstand Stefan Schweizer.
Doch dann klingt, gar nicht authentisch, die Durchsage durch den Park, dass gleich die Greifvogelschau vor dem Schloss beginne. Alle Spiele sind vergessen und die Kinder drängen dorthin, um die Falken und Assgeier der Falknerei Cologne zu bestaunen. Erstmals dabei hat das Team einen Beizfalken, eine Falkenart, die vor 300 Jahren für die Reiherjagd eingesetzt wurde. Der Vorteil des Tieres: Es gehorcht aufs Wort.
Bei der Falknerschau trifft man auch auf Corinna und Hardy Lorenz aus Lüneburg. Sie sehen aus wie aus dem Rokoko entsprungen. Die weite Reise haben sie speziell für das Barockfest auf sich genommen. Eigentlich wollten sie nur den Samstag über bleiben und gestern früh wieder zurückfahren. Weil aber der Samstag abgesagt war, haben sie einen Tag drangehängt. „Schade nur, dass man so wenige aus der Szene kennt, man kommt nur während des Festes mit ihnen ins Gespräch“, bedauert Hardy Lorenz.
So waren auch andere Vertreter des Rokoko aus Berlin, Hamburg und Leipzig zum Barockfest nach Düsseldorf gereist. Eine wirklich vernetzte Szene ist es aber tatsächlich nicht. Und: gemeinsam mit den Düsseldorfern vom Verein „Jardin de Epoques“ sieht man die weitgereisten Gäste auch nicht. Schade eigentlich.