Düsseldorfer Rheinkirmes Eine gespenstische Ruhe lag über dem Festplatz
Einen ganzen Tag lang drehte sich kein Karussell auf den Rheinwiesen. Der Schaden soll bei 20 Millionen Euro liegen.
Düsseldorf. Seit 1901 feiern die St. Sebastianer ihre „Große Kirmes am Rhein“ auf den Oberkasseler Rheinwiesen. Doch am Samstagnachmittag war alles anders als sonst. Die Karussells standen still, aus den Lautsprecherboxen kam keine Musik und aus den Zapfhähnen floss kein Altbier. Eine gespenstische Ruhe, die Kirmes war komplett gesperrt, niemand außer den Schaustellern durfte auf den Festplatz. Grund war das Tief „Zeljko“, Namensgeber ist übrigens ein Münchner Wetterforscher.
Das Tief sollte Winde bis Stärke elf (115 km/h) bringen. „Samstagmorgen um 10.01 Uhr haben wir uns schweren Herzens nach einer eindeutigen Unwetterwarnung für Düsseldorf dazu entschlossen, die Veranstaltung abzusagen“, sagte Kirmes-Architekt Thomas König bei einer Sitzung des Krisenstabes mit Vertretern des Ordnungsamtes, Feuerwehr, Polizei und Schützen, „dazu gab es einfach keine Alternativen.“ Das Sicherheitskonzept sieht vor, die Zelte ab Windstärke acht und den Festplatz ab Windstärke neun zu räumen.
Auch aus versicherungsrechtlichen Gründen gibt es dann keinen Spielraum mehr. „Das ist auch ganz gut so, denn der Thomas König und ich halten dafür den Kopf hin“, meinte Inden.
„Bedauerlicherweise betrifft das einen der umsatzstärksten Tage, an dem sich bis zu 650 000 Besucher auf der Kirmes aufhalten“, meinte Schützen-Chef Lothar Inden. Der Gesamtschaden für die Schausteller liege bei rund 20 Millionen Euro.
Am Samstagvormittag laufen die Sicherungsarbeiten auf Hochtouren: In der Schumacher-Scheune sieht es mittags schon so aus, als ob der Schluss-Abbau in vollem Gange sei. Der Biergarten ist leergeräumt und das schweren Holzfass über dem Zelt schwingt bedrohlich hin und her. Es muss abmontiert werden. Trotz des Umsatzverlustes ist Scheunen-Chefin Thea Ungermann entspannt: „Die Sicherheit steht über allem.“ Das sieht auch Tobias Heller vom Füchschen-Zelt so: „Hauptsache, es passiert niemandem was.“