Bauunternehmer überfiel Friseur mit Gartenschere
Angeklagter legte vor Gericht ein Geständnis ab. Er hatte rund 70 000 Euro Schulden angehäuft.
Düsseldorf. Vier Stunden lang dauerte das Martyrium, das Edgar N. über sich ergehen lassen musste. Der 47-jährige Besitzer einer Friseursalon-Kette kam immer wieder ins Stocken, als er schilderte, wie er am 13. September vergangenen Jahres in seiner eigenen Wohnung überfallen wurde. Mit einer Pistole, einer Machete und einer Gartenschere hatten die drei Täter ihn bedroht.
Seit Dienstag muss sich Bauunternehmer Tomasz B. (31) wegen erpresserischen Menschenraubes vor dem Landgericht verantworten. Die Geschäfte des 31-Jährigen liefen mehr schlecht als recht.
Als er zusammen mit seiner Ehefrau eine Sauna mit Solarium eröffnete und damit pleite ging, häuften sich schnell 70 000 Euro Schulden an. „Ich war immer unter Druck. Meine Frau hat geweint“, erklärte der Düsseldorfer zu seinem Motiv. So kam Tomasz B. auf die Idee, den Friseurmeister zu überfallen und auszurauben.
Der öffnete auch ahnungslos die Tür, als der Bauunternehmer klopfte. Denn Tomasz B. hatte für den 47-Jährigen schon mehrere Aufträge ausgeführt. Doch diesmal kam er mit einer Pistole.
„Die hat er mit gegen den Kopf gehalten“, sagte das Opfer aus, das psychisch immer noch unter den Folgen der Tat leidet. Danach sei Edgar N. mit Handschellen an einen Stuhl gefesselt worden.
Kurz danach seien zwei Komplizen aufgetaucht, ein Cousin des Angeklagten und ein Russe namens Sascha, der bis heute nicht identifiziert werden konnten. Die brachten in einem Rucksack die Machete und eine Gartenschere mit. Insgesamt erbeuteten die Täter 16 000 Euro aus dem Tresor sowie weitere 4000 Euro, die der Salon-Chef in einer Kommode versteckt hatte.
Außerdem nahmen sie noch 700 Euro aus seiner Geldbörse. Bevor die Täter nach vier Stunden die Wohnung verließen, drohten sie dem Unternehmer mit Rache, falls er zur Polizei gehen sollte. Das tat aber der Geschäftspartner des Friseurmeisters.
Tomasz B., der mit der Beute Schulden bezahlte, hatte sich zunächst abgesetzt, stellte sich aber im Januar der Polizei: „Es ist keine Lösung, was ich gemacht habe.“ Der Prozess wird am 11. April fortgesetzt.