Düsseldorf Beim Alter gemogelt: Prozess um Stute Dori

Das Pferd war für Turniere nicht mehr geeignet. Der Vertrag war wie üblich per Handschlag geschlossen worden.

Schon 19 Jahre hat Dori auf den Buckel. Samstag soll die Stute wieder abgeholt werden. Foto: AG

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Düsseldorf. Wenn ein Pferd den Besitzer wechselt, ist das eine Vertrauenssache. Traditionell wird der Vertrag per Handschlag geschlossen. So war es auch vor zwei Jahren, als Andreas G. die Stute Dori erwarb. Doch als er das Pferd für Turniere anmelden wollte, erlebte der 43-Jährige eine böse Überraschung. Beim Alter des Tieres war gemogelt worden, tatsächlich ist Dori schon fünf Jahre älter als angegeben und für den Sport nicht mehr geeignet. Am Freitag wurde vor dem Landgericht über die Zukunft der Stute entschieden. Sie kehrt nun wieder in den alten Stall zurück.

Ursprünglich hatte Andreas G, bei dem Düsseldorfer Pferdehändler für 5300 Euro einen Wallach mit dem klangvollen Namen Armani gekauft. Doch der hatte eine Rücken-Erkrankung. Im Tausch erhielt er stattdessen Dori, für die er nach eigenen Angaben noch einmal 1200 Euro drauf legte, weil es sich um ein Turnierpferd handelte.

Wer als Springreiter in den Parcour will, muss sein Pferd vorher registrieren lassen. Dabei ergab sich eine Diskrepanz. Denn die aus Holland stammende Dori war nach ihrem Pferdepass im Jahr 2002 geboren. Doch die Tiere werden zusätzlich mit einem Mikrochip versehen. Und danach war die Stute tatsächlich schon fünf Jahr älter. Das wurde auch vom niederländischen Zuchtverband bestätigt und wird auch von dem Pferdehändler nicht mehr bestritten

Der 43-Jährige will nicht nur die 6500 Euro zurück. Denn inzwischen sind für Dori auch noch erhebliche Kosten für Futter und die Unterbringung im Stall angefallen. Darum fordert Andreas G. nun weitere 7168 Euro in dem Prozess vor dem Landgericht. Er selbst reitet die Stute gar nicht mehr und hat den Sport komplett an den Nagel gehängt.

Für den Richter eine Herausforderung, weil es keine verwertbaren Unterlagen über den Kauf gibt. Darum regte er an, dass sich die Parteien doch bitte einigen mögen, was mit dem Pferd passiert. Denn dann fallen zumindest keine weiteren Kosten an, die den Rechtsstreit noch teurer machen.

Darauf konnten sich die beiden Parteien dann auch verständigen. Die 25-jährige Tochter des Pferdehändlers kündigte an, dass sie Dori bereits am Samstag abholen wird. Im Gegenzug bekommt Andreas G. 5700 Euro zurück. „Wenn wir das mit dem Pferd erledigt haben, ist der größte Teil der Kuh vom Eis“, kommentierte ihr Rechtsanwalt den Kompromiss.

Über die 7168 Euro will der Richter getrennt entscheiden. Denn schließlich konnte der 43-Jährige die Stute weiter „nutzen“, wie es in der Paragrafensprache heißt. Auch hier regte er an, dass sich Andreas G und der Pferdehändler doch gütlich einigen mögen. Sollte das nicht möglich sein, wird das Landgericht am 28. April eine Entscheidung fällen.