Bestechung bei Air Berlin? Zwei Angestellte angeklagt
Direktor und Abteilungsleiter wurden entlassen.
Düsseldorf. Zwei hochrangige Mitarbeiter einer Düsseldorfer Air-Berlin-Tochter müssen sich wohl bald wegen Bestechlichkeit vor Gericht verantworten. Sie sollen Dienste einer Hausmeisterfirma gratis in Anspruch genommen und ihr dafür Aufträge verschafft haben. Beide Männer wurden bereits entlassen.
Es handelt sich um den ehemaligen Direktor Einkauf/Logistik sowie den ihm untergeordneten Leiter der Abteilung Büroorganisation bei der Tochterfirma „Air Berlin Luftfahrtechnik Düsseldorf GmbH“. Beide hatten schon für die LTU gearbeitet.
Die betroffene Hausmeisterfirma erledigte für das Unternehmen „alle möglichen Handlangerdienste“, sagt Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert von der ermittelnden Behörde in Wuppertal, die für Korruption zuständig ist. Zudem soll der Service aber auch einen Shuttlebus zur Verfügung gestellt haben, als der Schwiegervater des Direktors bestattet wurde. Für den Abteilungsleiter soll er sogar das Haus saniert haben. Alles gratis, so die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft.
Der Leiter Büroorganisation habe sich von 2008 bis 2010 sogar als geringfügig Beschäftigter bei dem Hausmeisterbetrieb monatlich 399 Euro auszahlen lassen, ebenso wie zwischenzeitlich seine Frau. Baumert: „Da kamen schon etliche tausend Euro zusammen.“ Offenbar im Gegenzug wuchs das Auftragsvolumen der Firma: von 76 000 Euro 2003 auf stolze 860 000 Euro 2009.
Die Air-Berlin-Männer und der Inhaber der Hausmeisterfirma sind jetzt wegen Bestechlichkeit und Bestechung angeklagt.