Betrug mit Pfand: Über 100 000 Euro Schaden entstanden

Ex-Geschäftsführer eines Getränkemarktes ist angeklagt. Das Verfahren wurde erst einmal ausgesetzt.

Der Chef eines Getränkehandels soll seinen Geschäftspartner mit falschen Pfandbons um rund 100.000 Euro betrogen haben.

Foto: Gero Breloer

Düsseldorf. Normalerweise ist Pfand ein „Durchläufer“ in einem Getränkemarkt. Doch in einem Betrieb an der Bayreuther Straße fiel erst nach zehn Monaten auf, dass dort viel mehr Leergut abgerechnet als abgeholt wurde. Genau 100.591 Euro sind spurlos verschwunden. Seit Montag muss sich der ehemalige Geschäftsführer dafür vor dem Amtsgericht verantworten.

Der 45-Jährige verweigerte die Aussage. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hat der Mann mehrere Kassiererinnen aufgefordert, Pfand-Quittungen auszustellen, obwohl es dafür gar kein Leergut gab. Insgesamt 196 Fälle sollen es gewesen sein. Das Geld deponierten die Frauen dann angeblich in einem Tresor.

Der 45-Jährige soll es an sich genommen und für private Zwecke ausgegeben haben. Geschädigt worden soll dadurch sein Geschäftspartner, mit dem er den Getränkemarkt betrieben hat. Der Prozess war allerdings am Montag schnell zu Ende. Denn der Anwalt des Angeklagten erklärte, dass sein Mandant eine Reihe der Taten überhaupt nicht begangen haben könne.

Es sei außerdem versäumt worden, gegen die Kassiererinnen zu ermitteln, von denen einige „nicht gerade auf Rosen gebettet sind“. Zurzeit läuft zwischen den beiden ehemaligen Geschäftspartnern ein Zivilprozess, in dem geklärt werden soll, wer für den Schaden verantwortlich und wie hoch er tatsächlich ist. Dabei gehe es - so der Rechtsanwalt - auch um komplizierte Fragen des Unternehmensrechtes. Der Amtsrichter beschloss am Montag, das Strafverfahren auszusetzen, bis dieser Prozess beendet ist.