Düsseldorf Bilker Doppelmord: Ermittler sind von Kritik überrascht

Gutachter berichtete beim Prozess in Gießen von angeblichen Unstimmigkeiten in zwölf weiteren Fällen.

Foto: Polizei

Düsseldorf. Schwere Geschütze werden zurzeit bei einem Mordprozess in Gießen gegen die Düsseldorfer Polizei aufgefahren. Im Fall des Doppelmordes an Jole G. (86) und ihrer Tochter Silvia F. (54) soll im Mai vor einem Jahr nicht ordentlich ermittelt worden sein. Obwohl es Hinweise auf ein Verbrechen gab, hielt die Mordkommission die Tat für einen so genannten erweiterten Suizid. Die Tochter soll ihre Mutter erdrosselt und sich dann selbst umgebracht haben. Nur durch Zufall kam heraus, dass die Frauen vermutlich von einer 36-Jährigen umgebracht wurden, die sich zurzeit wegen dreifachen Mordes in Gießen verantworten muss. Nun hat ein Gerichtsmediziner ausgesagt, dass es auch noch bei zwölf weiteren Todesfällen unterschiedliche Meinungen mit den Mordermittlern gegeben haben soll.

„Wir haben in Düsseldorf eine vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit zwischen Staatsanwaltschaft, Polizei und Gerichtsmedizinern“, erklärte Polizeisprecher Andreas Czogalla, „für uns kommt die Kritik aus Gießen völlig überraschend.“ Vor allem, weil es bisher keine Hinweise gebe, welche konkreten zwölf Todesfälle der Gutachter im Zeugenstand gemeint hat. Der Gerichtsmediziner ist auch nicht mehr in Düsseldorf tätig. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen angekündigt, dass die Vorwürfe überprüft werden.

Am 12. Juni wird der damalige Chef der Mordkommission bei dem Prozess in Gießen aussagen.