Noch gibt es 1000 freie Ausbildungsplätze
IHK will mit neuer Kampagne auf Angebote für die Berufsberatung aufmerksam machen.
Düsseldorf. In zwei Monaten beginnt offiziell das Ausbildungsjahr in den meisten Lehrberufen. Zu spät für eine Bewerbung ist es aber noch nicht. Das macht Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf-Kreis Mettmann klar: „Zwar ist der traditionelle Start immer noch am 1. August oder 1. September, aber da viele ihren bereits sicheren Platz dann doch für ein Studium aufgeben, können das ganze Jahr über Stellen frei werden.“ Er versichert zudem: „Es sind nicht nur Ladenhüter frei. In fast allen Branchen kann man noch einsteigen.“
Mit seinem Appell richtet er sich nicht nur an junge Bewerber, sondern auch an deren Eltern, die meist gar nicht wissen, dass auch kurzfristige Bewerbungen noch erfolgreich sein können: Denn zu ihrer eigenen Jugendzeit hieß es, dass im Juni längst alle Azubi-Stellen vergeben sind.
Das hat sich geändert; auch kurzfristig seien Plätze zu bekommen, was unter anderem an der heutigen Lebensplanung liege. Viele junge Menschen nutzten die Zeit nach dem Schulabschluss für eine lange Reise oder eine Auszeit.
Was danach kommen soll, wüssten viele junge Menschen noch gar nicht — das schüre aber gleichzeitig auch Unsicherheit, welcher Beruf denn überhaupt infrage kommt. Allein in Düsseldorf haben in diesem Jahr bisher 7,4 Prozent weniger Jugendliche einen Ausbildungsvertrag unterschrieben als im vergangenen Jahr.
Die IHK will diesen Negativtrend mit der Kampagne „Jetzt Ausbildung 2017 klarmachen!“ stoppen. Denn zurzeit seien in Düsseldorf und Umgebung noch mehr als 1000 Ausbildungsplätze unbesetzt, so die Experten der IHK. Vor allem im kaufmännischen Bereich werden viele Auszubildende gesucht, sagt Berghausen.
Sehr beliebt und daher schneller vergeben seien hingegen Lehrstellen in technischen und handwerklichen Berufen. Wer Mechatroniker werden möchte, sollte sich also beeilen. Auch weniger bekannte Berufe wie Dekorateur, heute als „Gestalter für visuelles Marketing“ bezeichnet, finden viele Bewerber.Wichtig ist: Der Beruf muss zum Menschen passen und dessen Fähigkeiten und Interessen entsprechen. Das betonen die Fachleute der Industrie- und Handelskammer besonders.
Es müsse auch nicht grundsätzlich eine akademische Laufbahn sein, sagt IHK-Abteilungsleiter Berufsbildung Clemens Urbanek: „Die Schüler werden alle dazu gedrängt, Abitur zu machen und zu studieren, egal, ob es zu ihnen passt oder nicht.“ Die jungen Menschen bei der Suche nach dem perfekten Job zu unterstützen, hat sich die IHK zur Aufgabe gemacht.
Für die nächsten Monate sind einige Veranstaltungen geplant, bei denen sich Interessierte beraten lassen können. Im Juni gibt es elf dieser Informationsangebote, von denen die größte die „Lange Nacht der Ausbildung“ ist.
Damit interessierte Jugendliche auf die Aktionen aufmerksam werden, bewirbt die IHK die Kampagne auch auf sozialen Netzwerken.
duesseldorf.ihk.de/Ausbildung/