Billy Idol: Ein Alt-Punk rockt Reisholz

Billy Idol war in den 80ern ein Mega-Star. Mit seinem Auftritt endete die Reihe „Polo rockt“ in Düsseldorf.

Düsseldorf. Kaum war die Nachricht draußen, dass Motorrad-Ausstatter Polo zum diesjährigen Rock-Spektakel auf dem Firmengelände in Reisholz Punk-Veteran Billy Idol gebucht hat, da waren die Karten auch schon ruckzuck ausverkauft. Alle wollen ihn sehen, Billy Idol, das Punk-Idol mit der dicken Lippe und dem durchtrainierten Oberkörper.

In den 80er-Jahren ließ er Frauen weltweit von einer "White Wedding" träumen und sein "Rebel Yell" schaffte es sogar in der deutschen Hitliste auf den zweiten Platz. Nach den Riesenerfolgen wird es in den 90ern still um ihn. Grund dafür ist ein äußerst ungesunder Lebenswandel, Idol macht mehr durch seine Exzesse Schlagzeilen, als durch seine Musik.

Sein Gitarrist und kongenialer Partner Steve Stevens zieht sich zurück und Billy Idol verschwindet in der Versenkung. Nach einem schweren Motorradunfall und einem radikalen Drogenentzug startet Idol 2005 noch einmal durch.

Blitz und Donner begleiten seinen Auftritt in Reisholz, standesgemäß, wie es sich für einen Rockstar gehört. Leider regnet es dazu auch wie aus Eimern, was den Platz in kurzer Zeit in das rote Meer verwandelt. In weiser Voraussicht haben die Veranstalter zuvor rote Regencapes verteilt und auf einmal sind alle gleich. Ob Lederjacke, kurzes Kleidchen oder schwarze Grufti-Kutte, jetzt sehen alle rot.

Der Laune tut das keinen Abbruch. Unter den Umhängen sieht man lachende Gesichter, Billy Idol spielt ein "Best of" seiner Songs und der Platz feiert. "Cradle of love", "Flesh for Fantasy", "White Wedding" und "Rebel Yell", Billy Idol spielt alles, als wäre er nie weg gewesen, Gitarrengott Steve Stevens ist wieder an seiner Seite und wenn man den Blick ein wenig unscharf stellt, sieht man Idol auch seine 52 hart gelebten Jahre kaum an.

Während Stevens wirkt, als würde er vor allem von Haarspray, Kajal und Nagellack zusammengehalten, macht Idol einen taufrischen Eindruck. Zwei Stunden rockt er Reisholz und erst nach vier Zugaben darf er wieder in die Garderobe.