Bombenanschlag am Wehrhahn: Der Chef-Ermittler ist zurück
Die Kommission unter Dietmar Wixfort lebt wieder auf und prüft Verbindungen zum Neonazi-Trio aus Zwickau.
Düsseldorf. Vor über zwei Jahren hat Mordermittler Dietmar Wixfort Düsseldorf verlassen, trat eine neue Stelle in Neuss an. Ob es noch offene Fälle aus seinen 19 Jahren in der Landeshauptstadt gebe, die ihn nicht losließen, wollten wir damals von ihm wissen. „Die verschwundene Debbie Sassen und der Anschlag am Wehrhahn“, sagte Wixfort ohne Zögern.
Die Akten über die Bombenattacke mit zehn Verletzten im Jahr 2000 hatte zeitweise eine Schrankwand in seinem Büro gefüllt. Bekommt Dietmar Wixfort jetzt seine Chance? Er wurde nach Düsseldorf zurückbeordert, um mögliche Zusammenhänge des Anschlags mit dem Neonazi-Trio von Zwickau zu prüfen.
„Wir lassen die Ermittlungen wieder aufleben“, sagt Polizeisprecher Andreas Czogalla. „Die Ermittlungskommission hat ihre Arbeit wieder aufgenommen.“ Nach dem Anschlag war bei den Nachforschungen der Beamten immer wieder über einen rechtsradikalen Hintergrund spekuliert worden. Dies sei bisher auch die einzige Verbindung zum aktuellen Verfahren, sagt Czogalla: „Konkrete Hinweise auf Zusammenhänge gibt es ansonsten nicht.“
Bereits in der Vergangenheit hatte es — kurz nach dem Anschlag — Festnahmen im rechtsextremen Milieu gegeben. Denn die Verletzten bei der Detonation waren Aussiedler, auf dem Heimweg von einem Deutschkurs — die meisten von ihnen Juden. Auch islamistische Terroristen als Täter wurden daher nicht ausgeschlossen. Doch alle Verdachtsmomente verliefen letztlich im Sande.
Jetzt nimmt der Leiter der Kommission „Ackerstraße“ Kontakte zu den Ermittlern im Fall Zwickau auf, gleicht Täterprofile und Vorgehensweisen ab. Düsseldorfer Experten äußern sich auf WZ-Anfrage indes skeptisch: Es sei auffällig, dass das Trio auf nun entdeckten Videos zwar mit dem Nagelbomben-Anschlag von Köln 2004 prahlte, die Explosion am Wehrhahn jedoch gar nicht erwähnt.
Die Opfer, die inzwischen allesamt nicht mehr in Düsseldorf leben, müssen vorerst weiter auf Gewissheit warten. „Wir prüfen gerade unsere Kontakte zu ihnen“, sagt Michael Szentei-Heise von der jüdischen Gemeinde. Denn die Opfer leiden noch immer unter den Erlebnissen von damals, die Gemeinde wolle ihnen jetzt, wo das Verfahren wieder aufgerollt wird, Begleitung anbieten.