Christian Ehring: Ein Kabarettist erklärt Bach
Ehring moderierte in der Tonhalle ein Konzert mit dem Freiburger Barockorchester.
Düsseldorf. Unter dem Motto „Bach war auch nur ein Gott“ geht Kabarettist Christian Ehring wieder in die Tonhalle. „Ich habe die Lizenz zum Kommentieren“, sagt er, und fängt gleich beim Thema „Historische Aufführungspraxis“ an. Denn das Freiburger Barockorchester, das am Sonntagabend die vier Orchestersuiten Johann Sebastian Bachs spielt, musiziert auf historischen Instrumenten.
„Um es wirklich originalgetreu zu haben, bräuchten wir jetzt noch einen echten Fürsten“, meint Ehring. So jemanden, der den neuen Kanzler per Akklamation ernennt, beispielsweise in einer Talkshow nach einer Partie Schach. Und schon ist er bei Altkanzler Helmut Schmidt angelangt und dessen „Kronprinzen“ Peer Steinbrück.
Doch der musikalisch gebildete Ehring bleibt nicht bei der Politik hängen, sondern erweist sich als Kenner der Musikgeschichte. Humoristisch unterbreitet er dem Publikum allerhand Fakten über Ouvertüren, Suiten und barocke Tanzsätze.
„Ich weiß, dass die Hälfte von Ihnen alle Werke von Bach kennt“, so Ehring. „Aber die andere Hälfte kennt nur den Namen und fragt: ‚In welchem Verein hat der doch gleich gespielt?’“ Und wenn einem auch die Suite D-Dur BWV 1068 nicht geläufig sei: „Die ‚Air’ kennen Sie.“ Gleiches gelte für den Schlusssatz „Badinerie“ der h-Moll-Suite. „Den kennen Sie vom Klingelton.“
Mit Ehrings Moderationen zum Sonntagnachmittagkonzert geht es nun in die zweite Saison. Und der Ablauf ist reibungsloser geworden. Anfangs saß der Kabarettist im Halbdunkel auf einem Stuhl neben dem Orchester, während es spielte, und das Orchester saß tatenlos auf dem Podium, derweil Ehring seine kleinen Showeinlagen präsentierte. Beide Situationen wirkten etwas verkrampft. Nun aber betritt man abwechselnd die Bühne — es sei denn, Ehring interviewt die Musiker.
Auch musikalisch gibt es an diesem Abend Erlesenes: Unter der Leitung des Konzertmeisters Gottfried von der Goltz musiziert das Orchester einen feinen, geschmeidigen und transparenten Bach. Brillant meistert Flötist Karl Kaiser die virtuosen Soli in der h-Moll-Suite.