boot 2011: Alles dreht sich um den Nachwuchs
Gut 80 000 Besucher kamen am ersten Wochenende, 1500 mehr als 2010. Die Grundstimmung ist optimistisch.
Düsseldorf. Satte Beats wummern, Menschen in T-Shirts und tief hängenden Jeans wuseln durcheinander: In Halle 1, der „Beachworld“, ist das gefühlte Durchschnittsalter ungefähr 18. Senioren dürfen natürlich auch rein, aber man sieht kaum welche. Hier wird Jugendlichkeit nicht zelebriert, hier ist man jugendlich.
„Beachworld“ — das klingt wie ein Versprechen. Während die Wassersportbranche insgesamt um den Nachwuchs kämpft, scheint das in Halle 1 schon gelungen zu sein.
„Die boot ist einfach die Plattform, auf der wir vertreten sein müssen“, sagt Dieter Scholz, Windsurf-Lehrer auf Fehmarn und für die Lehrerausbildung im Verband Deutscher Wassersporschulen (VDWS) verantwortlich. Er arbeitet für die größte Einsteigerschule Europas mit 2500 Schülern jährlich und registriert seit fünf Jahren steigende Anmeldezahlen.
„Gerade bei Jugendlichen ist die Nachfrage extrem. Früher schnallte man sich ein Brett aufs Autodach und fühlte sich cool. Inzwischen wechseln die Trends dauernd, Surfen, Kiten, aber Hauptsache, man hat ein Board.“
Sein Verband, sagt Scholz, sei mitverantwortlich für die „Renovierung“ der boot. „Das war doch ein überdachter Flohmarkt, es wurden nur Altbestände abverkauft, für die Industrie war das nicht mehr interessant.“ Das habe sich mit der Beachworld und den ganzen Mitmacht-Aktionen, die es seit zwei Jahren gibt, fundamental geändert.
Was nicht so cool daherkommt, hat es bei Jugendlichen schwerer — Segeln etwa. Zumal der Sport nicht billig ist: Wer am Unterbacher See den Binnen- und den weiterführenden SKS-Schein macht, ist mit rund 1400 Euro dabei, plus Gebühren. Und doch blickt Silke Krüger (Foto nach dem Klick), seit mehr als 20 Jahren Segellehrerin am Unterbacher See, optimistisch nach vorne: „Wir haben 450 Schüler ab acht Jahren in der Saison, bei uns gehen die Zahlen nach oben.“
„Gewisse Probleme“ bei der Nachwuchs-Rekrutierung räumt Markus Westerwalbesloh vom Düsseldorfer Yacht Club (DYC) ein. „Das ist ja kein Massensport. Die Familie muss mitmachen, sonst geht’s nicht.“ Beim DYC, mit 500 Mitgliedern größter Segelclub Düsseldorfs, klappt es:
So ist die Mutter von Constanze Stolz, der 15-jährigen Bronzemedaillen-Gewinnerin der Olympischen Spiele der Jugend, selbst im DYC aktiv. Und die boot hilft ebenfalls: Erstmals unterstützt sie mit Constanze eine Einzelsportlerin und ist nach der Sportstadt Düsseldorf und dem DYC ihr dritter Partner. Nachwuchsförderung ganz konkret.