Brach Bande mehr als100 Autos auf?
Schaden könnte bei rund 800 000 Euro liegen. Täter (17 und 19) sind in U-Haft.
Düsseldorf. Wochenlange Observationen haben die Düsseldorfer Polizei auf die Spur einer litauischen Bande geführt, die in großem Stil teure Autos aufbrach und Infotainment-Systeme ausbaute.
Die Fahnder gehen davon aus, dass die jungen Männer über 100 solche Taten in sechs bis acht Wochen begingen. Der Gesamtschaden könnte bei bis zu 800 000 Euro liegen.
Die Autoaufbrüche häuften sich zuletzt. Meist benutzten die Täter ganz professionell ein Ziehfix, ein Spezialwerkzeug zur Zerstörung des Schließzylinders. Dann verschwanden sie mit der wertvollen Technik — das Comand-System in einem Mercedes kostet bis zu 8000 Euro.
Parallel begegneten den Ermittlern immer wieder junge litauische Männer in der Nähe von Tatorten. Doch niemals mit Beute. Einmal entdeckten die Polizisten sogar in Unterrath einen „Erdbunker“, in dem Beutestücke gelagert wurden. Doch als die Verdächtigen sich nach nächtelanger Observation endlich näherten, witterten sie die Ermittler förmlich und flohen.
Immerhin machte die Polizei irgendwann eine Wohnung an der Henkelstraße in Reisholz ausfindig, die der Bande offenbar als Unterschlupf diente. „Aber die geschulten Observationskräfte stoßen bei diesen Tätern an ihre Grenzen“, erklärt Jürgen Franke vom zuständigen Kommissariat.
Die Täter gingen nachts auf Diebestour, brachten niemals direkt Beute zurück, bewegten sich nur mit Bus und Bahn. Und waren fleißig: „Sie essen, schlafen und brechen auf“, erklärt Franke. „Und sie verhalten sich immer so, als hätten sie nichts zu verlieren.“
So wollten der mutmaßliche Haupttäter (17) und ein 19-jähriger Komplize am Montagabend auf das regennasse Dach des Mehrfamilienhauses in Reisholz flüchten, als die Polizei schließlich zugriff. Beide konnten aber festgenommen werden und sitzen jetzt in U-Haft.
Sie wurden in ihrem völlig verdreckten Unterschlupf mit rund 20 Beutestücken erwischt — der Rest wurde wohl ins Ausland gebracht. Ein weiterer 20-Jähriger wurde bereits am Tag zuvor gefasst.
Für Jürgen Franke ist es ein Erfolg — aber was der in Zeiten des internationalisierten Verbrechens wert ist, weiß er: „Früher hätte man sich nach einer solchen Festnahme zurücklehnen können. Heute sitzt die nächste Tätergruppe wohl schon im Bus hierher.“