Bombenentschärfung in Düsseldorf Bombenfund: Kritik an den Einsatzkräften

Düsseldorf · Bürger bemängeln zu leise Lautsprecherdurchsagen. Auch die Warn-App-Hinweise kamen bei manchem Nutzer zu spät.

 Rund um den Bombenfundort an der Nienburger Straße mussten die Anwohner ihre Wohnungen verlassen.

Rund um den Bombenfundort an der Nienburger Straße mussten die Anwohner ihre Wohnungen verlassen.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Am Dienstagabend ist in Unterrath eine britische Fünf-Zentner-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft worden. Dafür mussten in einem Radius von 250 Metern um die Fundstelle herum rund 2000 Menschen das Gebiet verlassen. Das geschah aber nicht reibungslos. Vor Ort und später in den sozialen Medien wurde kritisiert, dass Lautsprecherdurchsagen zu leise waren und deshalb nicht gehört wurden. Bemängelt wurde auch, dass Einsatzkräfte auf viele Fragen keine Antworten geben konnten. So war einigen Menschen offenbar unklar, wie das Gebiet bei eingestelltem Bahnverkehr am besten verlassen werden soll.

„Meiner Meinung nach ist bei der Informationspolitik gerade in den Gebieten, in denen evakuiert werden muss, noch gewaltig Luft nach oben“, schreibt beispielsweise eine Facebook-Nutzerin auf der Seite der Feuerwehr. Zudem hatte die Warn-App Nina bei Bürgern viel zu spät eine Warnung ausgelöst. Die Meldung wurde beispielsweise bei einer Nutzerin erst gegen 20 Uhr angezeigt, als das Gebiet eigentlich schon längst geräumt sein sollte.

Die Stadt teilte dazu mit, dass die Warnmeldung ordnungsgemäß um 18.06 Uhr erfolgte. Ausgelöst wird diese durch die Feuerwehr nach Absprache mit dem Krisenstab. „Die Alarmierung der Bürger sollte dann eigentlich zeitgleich erfolgen. Ist das nicht der Fall, kann das an den Handys der Nutzer liegen, die etwa keinen Empfang haben. Wir werden das aber intern aufarbeiten, um eine Fehlerquelle bei uns ausschließen zu können“, sagt ein Feuerwehr-Sprecher.

Nach seiner Aussage sind die Durchsagen der Lautsprecherwagen eigentlich laut genug. Bürger hatten unter anderem bei der Stadt kritisiert, dass diese in höheren Etagen kaum zu hören waren. Die Stadt will diesen Hinweisen für künftige Fälle nachgehen. Warum aber gegen 18.40 Uhr für rund 30 Minuten keiner der Lautsprecher-Wagen an der Kreuzung Bielefelder/ Kalkumer Straße, also mitten in der Gefahrenzone, vorbeifuhr, will die Feuerwehr ebenfalls noch aufarbeiten.

Die Stadt ist mit dem Ablauf zur Bombenentschärfung, „die insgesamt reibungslos verlief“, zufrieden. „Aus Sicht der Stadt funktionierte die Organisation und Kommunikation der einzelnen Ämter und Behörden in der Planung und Durchführung der Maßnahmen sehr gut“, teilt ein Stadtsprecher mit. Die Bürger seien in Echtzeit über alle verfügbaren Kanäle, wie Social-Media-Kanäle der Feuerwehr sowie der Stadt und über den Presseverteiler, ausführlich und mittels regelmäßiger Updates informiert worden.

Dass in Unterrath die Entschärfung der Bombe erst gegen 22.20 Uhr erfolgte, hat laut Stadt mit Verzögerungen bei der Räumung des Gefahrenbereiches zu tun. Einige Bewohner weigerten sich, ihre Wohnungen zu verlassen, und mehrere spät angezeigte Krankentransporte mussten noch durchgeführt werden.