Büssows dubioser Wahlkampfhelfer
Der 68-Jähriger Serien-Betrüger wollte Bewährung. Doch gegen ihn laufen neue Verfahren.
Düsseldorf. Was als normaler Betrugsprozess begann, weitete sich im Juli vor zwei Jahren zu einer politischen Affäre aus. Das Amtsgericht ließ sogar die SPD-Zentrale an der Kavalleriestraße durchsuchen, denn der ehemalige Regierungspräsident Jürgen Büssow war einem Serienbetrüger aufgesessen, den er vor fünf Jahren auch noch in sein Wahlkampfteam holte.
Weil Helmut R. den Landtagswahlkampf Büssows mit unterschlagenem Geld aus einer Straftat mitfinanziert hatte, war der 68.-Jährige zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Dagegen hatte der Geschäftsmann Einspruch eingelegt, weil er auf eine Bewährungsstrafe hoffte. Daraus wurde jedoch erstmal nichts.
Unter anderem soll Helmut R. zwei Unternehmer aus Ostdeutschland um 50 000 Euro geprellt haben. Als vertrauensbildende Maßnahme wurden sie zum Kaffeekränzchen mit Jürgen Büssow im Regierungsschlösschen empfangen. Der wollte seinen Wahlkampfhelfer mit der Einladung einen Gefallen tun. Dass Helmut R. ein mehrfach vorbestrafter Betrüger ist, ahnte der SPD-Politiker nicht.
Dem 68-Jährigen, der Geschäftsräume an der Königsallee angemietet hatte, wirft die Staatsanwaltschaft auch noch vor, kriminelle Immobiliengeschäfte gemacht zu haben. Dabei soll er seine Schwester fälschlicherweise als Notarin ausgegeben haben.
Zu einer Verhandlung über die Bewährung kam es gestern allerdings erst gar nicht. Denn die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass gegen Helmut R. zurzeit in mehreren anderen Verfahren ermittelt werde, es seien also weitere Strafen zu erwarten. Untersucht werden soll aber, ob der Angeklagte überhaupt schuld- und haftfähig ist. Darum setzte der Richter den Prozess erst einmal aus, bis das Gutachten vorliegt.