Schauspielhaus: Ticketpreise werden sich ändern

Die aktuelle Preisstaffelung bietet zu wenig Spielraum. Es fehlen günstige Plätze.

Foto: Michaelis

Düsseldorf. Ein Freund hat Holger Konrad mit ins Theater genommen, da ging er noch zur Schule. Sehr bald ist er dem Zauber erlegen, die dramatische Stoffe ausstrahlen, wenn sie gut in Szene gesetzt sind. Seither geht der 44-Jährige regelmäßig ins Theater, zwei- bis dreimal im Monat bestimmt.

In Berlin, wo er seit ein paar Jahren lebt, in Hamburg, in Bochum und in Düsseldorf, wo er Freunde hat. Eine solche Vorliebe hat seinen Preis, weswegen Konrad darauf achtet, dass er im Schnitt höchstens 20 Euro pro Vorstellungsbesuch ausgibt, bei guter Sicht.

Mit diesem Vorgehen kommt der er normalerweise gut zurecht. Als er jedoch vor einigen Wochen die Inszenierung der „Ratten“ von Volker Lösch im Düsseldorfer Schauspielhaus sah, wunderte er sich über die Staffelung der Eintrittspreise dort. „17 Euro kostet ein Platz in den letzten beiden Reihen im Großen Haus, 33 Euro ab der drittletzten Reihe.“ Die 26 Euro Preisunterschied, meint Konrad, seien nicht nachvollziehbar, zumal „man aus keiner der drei hinteren Reihen eine gute Sicht hat“.

Demgegenüber beträgt die Differenz zur teuersten Kategorie, also von 33 bis 41 Euro, bloß acht Euro. Am Ende entschieden sich Konrad und sein Begleiter für den günstigsten Tarif von 17 Euro und hofften, dass es weiter vorn noch freie Plätze gebe werde, was dann auch der Fall war, und so saßen sie in Reihe 16.

Aus Berlin ist er eine komfortablere Regelung gewohnt. „Das Deutsche Theater ist mein Lieblingstheater. Dort sitze ich eigentlich immer im Parkett und zahle für meine Karte im Schnitt 18 Euro.“ Nun hat Holger Konrad als ausgesprochener Schauspiel-Liebhaber einen Pass, der ihm gleich für mehrere Berliner Theater einen ermäßigten Eintritt beschert. Jedoch bietet auch davon abgesehen die Preisstaffelung am Deutschen Theater mehr finanziellen Spielraum für den Besucher: Es gibt sechs Kategorien: Die erste ist die beste, die sechste die günstigste Klasse, und jede ist noch mal in sich gestuft.

So ergibt sich etwa innerhalb der Stufe III eine Spanne, die von 15 bis 30 Euro reicht, je nach Aufwand der Inszenierung und nach Promifaktor bei der Besetzung. Diese Regelung ist Alexander von Maravic, Geschäftsführender Direktor am Schauspielhaus, aus seiner Zeit an der Leipziger Oper vertraut. In Düsseldorf sieht er Handlungsbedarf. „Uns hat die Kartenpreisregelung von Anfang an nicht gefallen“, sagt er. „Es fehlt eine fünfte Kategorie.“

Nur vier Prozent der insgesamt 750 Plätze im Großen Haus liegen in 17-Euro-Kategorie, der Großteil der Karten kostet 30-40 Euro. „Vielen Besuchern fällt das nicht auf, weil sie Abonnenten oder Mitglied einer Besucherorganisation sind und ermäßigt Karten beziehen“, sagt von Maravic.

Mit Wilfried Schulz, der ab der Spielzeit 2016/2017 die Intendanz des Düsseldorfer Schauspielhauses übernimmt, hat von Maravic über das Thema bereits gesprochen. „Die Kartenpreise werden sich ändern“, sagt er. „Jedoch wird Herr Schulz entscheiden, wie das im Detail aussieht. Wir werden ihm da nicht vorgreifen.“ Er persönlich favorisiere eine simple Lösung: 10, 20, 30, 40 Euro.