Verkauf der Achenbach-Insolvenzkunst stößt auf Probleme
Im Prozess gegen Helge Achenbach versucht ein Insolvenzverwalter, das komplizierte Firmengeflecht des angeklagten Kunstberaters zu ordnen. Das ist so komplex, dass er weitere Anwälte und einen Wirtschaftsprüfer beschäftigt. Ebenso kompliziert ist der Verkauf der Kunstsammlung Achenbachs.
Essen/Düsseldorf (dpa). Der Erlös aus dem Verkauf der Kunstobjekte aus der Insolvenzmasse des angeklagten Kunstberaters Helge Achenbach dürfte niedriger ausfallen als bisher geschätzt. Auf mehrere hundert der insgesamt rund 2000 Kunstwerke in den Firmenlagern Achenbachs meldeten Dritte Ansprüche an, wie Insolvenzverwalter Marc d'Avoine am Dienstag im Betrugsprozess gegen Achenbach am Essener Landgericht aussagte.
Allein eines der strittigen Objekte könnte den bisher auf knapp sieben Millionen Euro geschätzten Verkaufserlös um eine Million Euro schmälern. Die Objekte sollen von Juni bis November in London, Köln und Düsseldorf versteigert werden. Zuvor werde gepüft, welche Objekte nicht Achenbach gehörten. Allein der Familie des 2012 gestorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht, die das Strafverfahren in Gang gebracht hatte, soll Achenbach rund 19 Millionen Euro Schadensersatz zahlen.
Das hatte das Landgericht Düsseldorf in einem Zivilprozess entschieden. Die Staatsanwaltschaft wirft Achenbach vor, Albrecht beim Verkauf von Kunst und Oldtimern um rund 23 Millionen Euro betrogen zu haben. Achenbach hatte die Vorwürfe ungerechtfertigter Preisaufschläge in einigen Fällen zugegeben. Die Firmengruppe Achenbachs rutschte nach Darstellung d'Avoines vor dessen Festnahme im Juni 2014 in einen Liquiditätsengpass.
Besonders die Monkey's-Restaurantgruppe habe Verluste eingefahren, die dann vor allem von der Achenbach Kunstberatung GmbH ausgeglichen worden seien. Die Umsätze aus Kunstberatung und -handel der Achenbach-Gruppe seien von 16 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 7,3 Millionen im Jahr 2013 gesunken. Die angespannte Liquiditätslage der Restaurants habe auf andere Gesellschaften Achenbachs übergegriffen.
D'Avoine machte deutlich, wie kompliziert es sei, das Firmengeflecht Achenbachs und die zahlreichen Quersubventionierungen zu ordnen. So habe etwa Achenbachs Kunstberatung mit Oldtimern gehandelt, obwohl das gar nicht in ihrer Satzung gestanden habe. Die Kunstberatung habe anteilig Personalkosten der Monkey's getragen, während die Restaurants wiederum Provisionen für Autovermittlungen kassiert hätten. „Das ist derart komplex, dass ein einzelner das gar nicht stemmen kann“, sagte d'Avoine. Er habe deshalb einen Wirtschaftsprüfer damit beauftragt, alle Salden zu prüfen. Außerdem unterstützten ihn drei weitere Anwälte.
Es gebe es zudem mindestens zwei Gläubiger, deren massive Millionen-Forderungen gegen Achenbach er bestreite. Von Rücknahmegarantien, die Achenbach Albrecht und anderen Kunden gegeben haben will, habe er nur vom Hörensagen erfahren, sagte d'Avoine. In den Rückstellungsposten der Firmenbilanzen seien solche Garantien nicht ausdrücklich vermerkt. Achenbach hatte seine Preisaufschläge für Albrecht unter anderem mit mündlich zusagten Rücknahmeverpflichtungen begründet.