NRW SPD bejubelt Gewinn des Südkreises

Update | Düsseldorf · Die CDU verliert erstmals seit 2005 einen der beiden Düsseldorfer Wahlkreise. Die Grünen landen deutlich über Bundesschnitt.

Die Düsseldorfer SPD hat erstmals seit langem einen Wahlerfolg gefeiert. Die Sozialdemokraten holten bei der Bundestagswahl den südlichen der beiden Düsseldorfer Wahlkreise, das war zuletzt 2005 gelungen. Andreas Rimkus errang das Direktmandat gegen Sylvia Pantel (CDU), deren Bundestagskarriere damit nach acht Jahren beendet ist. Im Norden gewann Thomas Jarzombek (CDU) hingegen erneut das Direktmandat durch die Mehrheit bei den Erststimmen. SPD-Gegenkandidatin Zanda Martens wird trotzdem aller Voraussicht nach über die Reserveliste ihrer Partei in den Bundestag einziehen.

Bei den Zweitstimmen aus Düsseldorf liegt die CDU (24,2 Prozent) knapp vor der SPD (23,3). Basis ist der Zwischenstand am Sonntag um 23.30 Uhr, bei dem nur noch zwei von 434 Bezirken fehlen. Es folgen die Grünen, die mit 22,5 Prozent deutlich über dem Bundesergebnis liegen. Die FDP kommt auf 14,3 Prozent, die AfD auf 5,1 Prozent und die Linke auf 4,3 Prozent. Für sonstige Parteien entschieden sich 6,2 Prozent. 74,8 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab – und damit etwas weniger als 2017 (76,5 Prozent).

Neben den beiden direkt gewählten Abgeordneten und Martens gehören voraussichtlich drei weitere Düsseldorferinnen zum Parlament. Sara Nanni (Grüne) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) sind sicher dabei, Uta Opelt (AfD) schien nach dem bisherigen Auszählungsstand in der Nacht zu Montag mit NRW-Listenplatz 14 ebenfalls knapp den Einzug zu schaffen.

Im Rathaus, wo sich die Parteien traditionell versammeln, war die Stimmung um 18 Uhr ungewohnt gedämpft. Mit Blick auf die Corona-Pandemie war die Besucherzahl begrenzt, dazu kam, dass die ersten Hochrechnungen noch viele Fragen offen ließen. Später am Abend trafen sich die Parteimitglieder zu Feiern außerhalb wieder – und vor allem bei der SPD im „Ohme Jupp“ an der Ratinger Straße wurde es ausgelassen. Rimkus erinnerte daran, dass er vor einigen Wochen noch als chancenlos gegolten hatte. Das Direktmandat sei etwas ganz Besonderes für ihn.

Bei der CDU herrschte hingegen Nachdenklichkeit. Kreisparteichef Thomas Jarzombek freute sich zwar über seine eigene Mehrheit im Norden, sagte aber, die Union könne insgesamt nicht zufrieden sein. „Am Ende haben wir in Düsseldorf am Bundestrend gehangen“, sagt Jarzombek. Im Vergleich zu anderen Großstädten sei das CDU-Ergebnis hier noch gut, das sei auch eine Leistung des geschlossen auftretenden Kreisverbands.

Pantel kritisierte, der CDU habe im Wahlkampf ein Zugpferd gefehlt. Sie galt schon zuvor als Kritikerin von Kanzlerkandidat Armin Laschet. Pantel beklagt zudem eine „diffamierende“ Kampagne gegen ihre Person, unter anderem hatten Klimaschützer gegen die rechtskonservative Abgeordnete mobil gemacht.

Bei den Grünen, die vor dem NRW-Forum feierten, waren derweil gemischte Gefühle zu erleben. Der Co-Vorsitzende Stefan Engstfeld, sprach von einem „Sieg, der sich nicht wie ein Sieg anfühlt“. Die Partei habe ihr Potenzial nicht ausgeschöpft. Bei der Wahlparty gab es zu vorgerückter Stunde dann aber Applaus für das Düsseldorfer Ergebnis – und für Sara Nanni, die das erste Mandat für eine Düsseldorfer Grüne seit 32 Jahren geholt hat.

Die FDP, die im KIT feierte, zeigte sich ebenfalls zufrieden. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) sprach von einem „ganz tollen Abend in der Geschichte der FDP“. Vier Jahre nach einem zweistelligen Ergebnis im Bund habe man das Gleiche erneut geschafft: „Das bestätigt uns, dass wir einen guten und seriösen Wahlkampf gemacht haben.“

In Düsseldorf waren rund 410 000 Menschen zur Wahl aufgerufen gewesen. Wahlleiter Christian Zaum sprach von einem Tag ohne Probleme. Eine Rekordzahl an Menschen hatte sich für Briefwahl entschieden. Ihr Anteil lag bei mehr als 40 Prozent. Um das große Aufkommen zu bewältigen, richtete die Stadt erstmals ein Auszählungszentrum an der Messe ein. Rund 1000 Helfer waren dort im Einsatz, insgesamt waren es 3500. Die Auszählung lief etwas schneller, als wegen der vielen Briefwahlstimmen im Vorfeld befürchtet worden war.