Zirkus in Düsseldorf Circus Roncalli kehrt wieder an das Robert-Lehr-Ufer zurück

Pempelfort · Ab dem 27. Mai zeigt der Circus Roncalli eine poetische Show im Rheinpark. Viele bekannte Artisten sind wieder dabei.

Der poetische Clown Paolo Carillon verzaubert das Publikum mit seinen technischen Tüfteleien, viel Qualm und Seifenblasen.

Foto: Roncalli

(brab) Vier Jahre haben die Düsseldorfer auf ein Gastspiel des Circus Roncalli warten müssen. Doch jetzt kann wieder am 27. Mai am Robert-Lehr-Ufer Premiere gefeiert werden. „Auf diesen Standort freue ich mich sehr, denn direkt am Rhein fühlt man sich immer etwas wie im Urlaub“, sagt Zirkusdirektor Bernhard Paul. Er ist mehr als froh, endlich wieder auf Gastspielreise gehen zu können. „Bei der ersten Vorstellung der Tournee in Recklinghausen wurde schon das eine oder andere Tränchen verdrückt, als die Musik anfing zu spielen.“

Auf die Corona-Zeit rückblickend spricht Paul von einer seelischen Katastrophe und einer furchtbaren Durststrecke, die es zu überwinden gab. „Wir wussten nicht, ob und wie es weitergehen soll. Das war ungefähr so, als würde man am Flughafen sitzen, die Anzeigentafel fehlt, und so weiß man nicht, wann und wohin es geht“, sagt Paul. Er ist stolz darauf, dass er in der gesamten schwierigen Zeit keinen seiner 150 Mitarbeiter kündigen musste.

Der Titel der neuen Show, auf die sich die Düsseldorfer nun freuen dürfen, lautet „All For Art For All“, also „Alles für die Kunst, Kunst für alle“. Es soll nach eigenen Angaben das persönlichste Programm des Zirkusgründers sein, der sich zeitlebens mit der Kunst und ihren unterschiedlichen Facetten auseinandergesetzt hat. „Wir haben die letzten zwei Jahre genutzt, das neue Programm zu perfektionieren, und gleichzeitig wurden viele Zirkuswagen liebevoll restauriert. Wir sind wieder da!“, sagt der Zirkusdirektor. Die Zuschauer können sich diesmal wie in ein Museum versetzt fühlen, wenn die Artisten zum Beispiel Werke der Künstler Leonardo da Vinci oder Frida Kahlo darstellen. Besonders gut gelingt das der Artistin Maria Sarach, die in einem Kostüm im Piet-Mondrian-Design eine Mischung aus Handstand-Artistik und Kontorsion zeigt. Malerei, Film, Musik und natürlich die Zirkuskunst werden zu einem besonderen Gesamtkunstwerk miteinander verschmolzen.

 Nach wie vor spielen Emotionen und Poesie bei Roncalli eine große Rolle und deshalb nehmen wieder die Clowns einen wichtigen Part ein. Sie sind poetisch, komisch, tollpatschig und teilweise auch verträumte Geschichtenerzähler oder hervorragende Artisten. „Wenn das Publikum zu Roncalli kommt, dann will es auch bekannte Gesichter sehen. Deswegen machen wir mit den besten Künstlern der letzten Jahre weiter“, sagt Paul.

Weißclown und Seifenblasenpoeten treten auf

Ein Wiedersehen gibt es so beispielsweise mit dem Weißclown Gensi und den Seifenblasenpoeten Carillon. Die bewährte Roncalli-Mischung, zu der auch Live-Musik gehört, kommt gut an. „In Köln, wo wir derzeit gastieren, sind alle Vorstellungen immer ausverkauft. Die Nachfrage ist größer als vor Corona. Die Menschen wollen wieder raus. Und auch der Vorverkauf in Düsseldorf ist gut angelaufen“, sagt Paul. Er verspricht eine „unglaubliche Schlussnummer“. Aber auch das Zirkuszelt selbst, das Platz für 1500 Personen bietet, ist ein Kunstwerk. Es wird mit 10 000 LED-Lämpchen und Messinglampen beleuchtet, die die ganze Roncalli-Stadt mit 80 historischen Wagen in ein nostalgisches Licht tauchen. Diese Wagen sind größtenteils mehr als 140 Jahre alt, stammen also noch aus einer Zeit, als sie mit Pferden gezogen wurden. Deshalb werden sie auch auf einem Sonderzug nach Düsseldorf transportiert, wo ab dem 20. Mai die Aufbauarbeiten für das große Zirkusgastspiel starten. Und dann heißt es endlich wieder: Manege frei für den Besuch einer poetischen Zauberwelt.