Concordia nimmt Abschied für immer

Mit einer Matinee verabschiedet sich der Männer- und Frauenchor nach fast hundert Jahren.

Foto: Melanie Zanin

Knapp hundert Jahre hat der Männerchor, später der gemischte Chor Concordia aus Unterrath, Oberrath und Lichtenbroich musiziert. Nun gibt er am Sonntag, dem 10. Dezember, sein letztes Weihnachtskonzert im Pfarrsaal von St. Maria unter dem Kreuze. Er verabschiedet sich für eine zum Teil jahrzehntelange Treue von seinen Zuhörern.

Foto: Concordia

Gesundheitliche Probleme und Nachwuchssorgen brachten den Garaus. Seit 2011 waren Konzerte nur noch möglich, indem Gastsänger die kleine Gruppe aufstockten. Diesmal sind es die Chorfreunde 1882 Düsseldorf-Nord sowie einige Solisten. In letzter Minute fiel Hans-Peter Zinnen für die Gesamtleitung aus, er liegt auf der Intensivstation. So wurde die Kirchenmusikerin Annette Boege aus dem Linksrheinischen verpflichtet.

Christel Paschke-Sander vom Chorverband Düsseldorf wird anlässlich des letzten Auftritts der Freunde eine kleine Festansprache halten. Sie lobt vorab im Gespräch die vielen Leistungen dieses Chores auf sozialem Gebiet. „Der Männer- und Frauenchor Concordia hat auf vielen Veranstaltungen gesungen. Er war eine soziale Institution. Die Nähe zu den Menschen war enorm.“ Sie erwähnt, dass der Vorsitzende Hans Lethen gerade deshalb 2014 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, als Dank für die vielen guten Taten der Sänger.

Der Zusammenhalt im Verein war stark. Das zeigt sich in der oft jahrzehntelangen Mitgliedschaft. Hans Lethen, Jg. 1933, verbrachte 64 Jahre seines Lebens im Chor, seit 1963 als Vorsitzender unter vielen jungen Leuten. Als noch keine Frauen dem Chor angehörten, hätten die Chorproben oft bis 3 Uhr morgens gedauert, weil das Verhältnis zu den Wirtsleuten damals ideal und frei von Regularien zur Nachtruhe war.

Gertrud Bremer vom Vorstand lobt seine Führungs-Qualitäten. Sie singt selbst seit 36 Jahren und findet seine Menschlichkeit und seinen „guten Geist“ beispielhaft. Lethen selbst betont, er erwartete diese Eigenschaft immer auch von seinesgleichen. „Ein Chor kann nur bestehen, wenn in ihm auch Disziplin herrscht“, sagt er. Das sei früher eher zu erfüllen gewesen als heute. Egoisten müsse man dennoch dulden, denn durch sie kämen häufig gute Ideen in die Gemeinschaft.

Das gemeinsame Singen sorgte für viele Erinnerungen, etwa an die Karnevalsabende in „Juppes Pann“, wo die „Concordia Girls“ und die „Concordia Boys“ mit Liedern, Tänzen und Sketchen sowie selbst verfassten Büttenreden die Zuhörer amüsierten. Mehrstündige Wanderungen in die Umgebung von Düsseldorf mit Kind und Kegel endeten im „Café Chaos“ auf dem ehemaligen Bauernhof von Karlheinz und Gertrud Bremer in geselliger Runde.

Es gab Aufführungen und Auftritte in örtlichen karitativen Einrichtungen, bei Sommerfesten im St. Josefs-Saal oder in der DRK-Begegnungsstätte, bei der Awo und im VdK sowie im Seniorenheim der Graf-Recke-Stiftung. Die verbindende Freude am Gesang war stets ein schöner Lohn für die Mühen der regelmäßigen Chorproben.

Am 10. Dezember sind nicht nur Freunde geladen, sondern auch Offizielle wie der Bezirksbürgermeister, der Bezirksverwaltungsstellenleiter sowie der Vorstand des Bürger- und Heimatvereins Unterrath-Lichtenbroich. Dann zeigt die Concordia noch einmal, was sie kann. Es gibt Weihnachtslieder, Hymnen an die Nacht, Walzerträume und ein Finale mit allen Chören und Solisten.