Stadtplanung Darum dauert es noch Jahre, bis der Düsseldorfer Hauptbahnhof gebaut wird

Düsseldorf · Die Präsentation der Siegerentwürfe ist schon knapp ein Jahr her. Doch bis gebaut werden kann, werden sogar noch mehrere Jahre vergehen. Stadt und DB Station müssen sich abstimmen.

Der Siegerentwurf, der mit der Platzgestaltung überzeugte und mit dem der Raum vor dem Bahnhof aufgeräumt werden soll

Foto: GTL Michael Triebswetter Landschaftsarchitekt (Kassel) mit Vössing Ingeneurgesellschaft mbH (Düsseldorf) und RKW Architektur + (Düsseldorf)

„Jetzt soll der Konrad-Adenauer-Platz aufgemöbelt werden“, schrieb die Westdeutsche Zeitung im Jahr 2004. 15 Jahre später, also heute, ist er immer noch nicht umgebaut. Und das wird noch auf Jahre hinaus so bleiben. Grund ist ein langwieriges Planungsverfahren.

Immerhin, der Bummelzug ist wenigstens ins Rollen gekommen und hat ein festes Ziel. Nach einem Treffen von Oberbürgermeister Thomas Geisel mit Bahn-Vorstand Ronald Pofalla vor zwei Jahren rauften sich die beiden Parteien Stadt und Bahn endlich zusammen. Vor einem Jahr dann konnte eine Preisjury die beiden Sieger aus dem Wettbewerb für die Gestaltung des Vorplatzes sowie des Gebäudes selbst präsentieren. Der Konrad-Adenauer-Platz wird aufgeräumt — mit einheitlichem Boden, Bäumen und Wasserflächen aufgehübscht, die Imbiss-Buden kommen weg, Taxis werden am Nordeingang konzentriert. Außerdem wird das Bahnhofsgebäude saniert und ein Hochhaus mit 28 Etagen soll entstehen, in das Einzelhandel, Gastronomie und Büros ziehen sollen.

Doch das dauert noch. Die Stadt erklärt auf Anfrage unserer Redaktion, wie die Planung fortgesetzt wird. Zunächst einmal heißt es von Sprecher Volker Paulat: „Der Planungs- und Abstimmungsprozess zwischen Stadt und DB Station und Service geht gut voran.“

Konkret heißt das: Die Bahn erarbeitet eine bauliche Machbarkeitsstudie für das Gebäude. Als Basis dienen der Siegerentwurf von Mono-Architekten für das Hochhaus und die für das Empfangsgebäude mit einer Anerkennung versehene Entwurfsidee von Auer+Weber Architekten. Ergebnisse sollen im Sommer vorliegen, danach erst soll das Bebauungsplan-Verfahren starten, was Baurecht ermöglichen würde. Das ist laut Stadt allerdings frühestens in „zwei bis drei Jahren“ der Fall.

Parallel startet die Freiraumplanung. GTL Landschaftsarchitektur in Kassel mit Vössing Ingenieure aus Düsseldorf hatten hier gewonnen. Das EU-weite Vergabeverfahren ist abgeschlossen, so dass die Planungsgemeinschaft formell beauftragt ist. Kurz vor Weihnachten traf sie sich nun zu einem ersten Planungsgespräch mit Vertretern der städtischen Fachämter. Ermittelt werden zurzeit vor allem Grundlagen für den Umbau wie unterirdische Bauwerke und Leitungen.

Außerdem wird die Stadt zur Koordination der umfassenden Bauarbeiten eine externe Projektsteuerung ausschreiben, was ebenfalls Zeit in Anspruch nimmt. Die Finanzierung liegt bei Stadt und Bahn, auch insgesamt muss die „Schnittstelle zwischen Hochbauarbeiten und Platz mit der DB verhandelt werden,“ wie der Stadtsprecher sagt. Um diese Fragen zu klären, wird für die Zusammenarbeit zunächst eine weitere Rahmenvereinbarung geschlossen, deren Inhalte der Politik im zweiten Quartal dieses Jahres vorgelegt werden sollen. Unterschrieben werden soll die Vereinbarung dann im Sommer.

Baubeginn wird also frühestens in drei bis vier Jahren sein, falls die Politik rechtzeitig ihren Segen gibt. Der Bau des Hochhauses wird etwa drei Jahre, der Umbau des Bahnhofes bei laufendem Betrieb fünf Jahre dauern. Vor 2026 ist er also nicht fertig, weit mehr als 20 Jahre nach dem Start der Debatte.