Garath Das Bild von Garath soll sich ändern

Düsseldorf · Quartiersmanagerinnen und das Stadtteilbüro Garath 2.0 sollen den Stadtteil nach vorne bringen.

Garath 2.0: Eröffnung des neuen Stadtteilbüros und Vorstellung der Quartiersmanagerinnen. Isabel Maniura, Silke de Roode, Brigitte Kugler stehen hinter den Kita-Kindern, die mit einem Kuchen zur Eröffnung gratulieren.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Der erste Anblick ist eher deprimierend: in die Jahre gekommene Hochhäuser, gleich daneben die Frankfurter Straße, die in die Düsseldorfer Innenstadt führt. Auch die A 59 läuft mitten durch den südlichen Stadtteil. Der Verkehr rauscht etwas erhöht durch das Zentrum und ist nur durch Schallschutzwände abgetrennt. Garath ist keine Schönheit. Das wissen meist auch die, die noch nie zuvor hier waren.

So wie Silke de Roode vom Büro für Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen. Sie ist eine von zwei Quartiersmanagerinnen mit dem Auftrag, den Stadtteil attraktiver zu machen. „Als Düsseldorferin kannte ich den Stadtteil vorher nicht, ich finde es spannend, ihn zu entdecken“, sagt Silke de Roode. Sie ist immer wieder von der Willkommenskultur in Garath begeistert. Zusammen mit Isabel Maniura ist Silke de Roode Ansprechpartnerin im Stadtteilbüro Garath 2.0, das am Mittwoch eröffnet worden ist.

Oberbürgermeister Thomas Geisel überreichte den Schlüssel und betonte, die Bedürfnisse der Menschen hätten sich verändert, seit der Stadtteil vor 50 Jahren gegründet wurde. „Die Menschen, die hier wohnen wissen am besten, was sie brauchen“, sagt Geisel über das Konzept von Garath 2.0. Dabei geht es zum einen um eine Stärkung des Stadtteils, zum anderen um eine Annäherung an die gesamtstädtische Entwicklung. „Wir haben einen Plan erstellt, welche Projekte in den kommenden Jahren anstehen“, sagt Silke de Roode. Diese wurden in sechs Handlungsfelder unterteilt, unter anderem in Garather Zentren und Nahversorgung, Wohnen, Architektur und Gestaltung sowie Bildung, Beschäftigung, Kultur und Freizeit.

Aber auch die Anwohner können ihre Punkte einbringen, die die Planer vielleicht gar nicht im Blick haben, sogenannte Landmarken. Die, die wissen welche das sind, sind auch gekommen: Claudia Meier ist stellvertretendes Mitglied im Verfügungsfondsbeirats Garath 2.0. Sie setzt sich besonders für die Barrierefreiheit in Wohnungen ein. Jürgen Fallasch, der als Schiedsmann für Garath und Hellerhof tätig ist, findet, dass neue Generationen im Stadtteil heranwachsen müssen. „Wir sind als junge Familie hier hingezogen, die Kinder sind aus dem Haus. Jetzt fehlen junge Leute.“ Seine Idee ist, ein ehemaliges Seniorenheim in ein Studentenwohnheim umzubauen.

Zudem können Anwohner im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ Anträge auf Förderung stellen. Für jede Maßnahme stehen bis zu 4000 Euro zur Verfügung, im Jahr insgesamt 80 000 Euro. „Grundvoraussetzung ist, dass die Projekte in Garath durchgeführt werden und der Allgemeinheit zu Gute kommen“, sagt Silke de Roode. Bisher wurde das Fest zur Aufstellung des Weihnachtsbaumes und eine Kostümwerkstatt für Kinder mit diesen Mitteln finanziert.

Garath wurde Ende der sechziger Jahre aus dem Boden gestampft und gilt als das größte zusammenhängende Bauprojekt Düsseldorfs. Es gibt es mehrere Bereiche, die als „Sozialräume mit sehr hohem sozialen Handlungsbedarf“ gelten. Hier erhalten fast die Hälfte der Bewohner Sozialhilfe, mehr als 40 Prozent sind alleinerziehend.

In den vergangenen Jahren hat die Stadt Düsseldorf mit dem Beteiligungskonzept schon gute Erfahrungen gemacht, unter anderem bei dem Bau einer Parcoursanlage im Bewegungspark an der Frankfurter Straße/Ecke Stettiner Straße. Die Trendsportanlage war auf Wunsch von Jugendlichen entstanden. In das Konzept für den neuen Ameisen-Spielplatz wurden auch Ideen von Kindern aufgenommen. „Man kann nicht nur in Steine investieren, sondern muss auch die Menschen mitnehmen“, erklärt Brigitte Kugler vom Stadtplanungsamt. Sie ist für das Projekt Garath 2.0 zuständig und arbeitet mit an dem Ziel: „Das Bild von Garath soll sich ändern.“