Das Dreischeibenhaus wird grün
Bis Ende des Jahres sollen die Arbeiten beendet sein. Besonderes Augenmerk legen die Architekten dabei auf die Umweltfreundlichkeit.
Düsseldorf. Nachhaltigkeit und Denkmalschutz — bei den rund 220 Millionen Euro teuren Bauarbeiten am Dreischeibenhaus gilt es derzeit, beides miteinander zu vereinbaren. Schon jetzt sind zwei Drittel der 30 000 Quadratmeter Fläche vermietet. Ab Ende des Jahres werden etwa zehn Unternehmen mit weit über 1000 Mitarbeitern das Bürogebäude beziehen. 2000 Quadratmeter wurden gerade an Jones Lang LaSalle vermietet, weitere Mieter sind die Beratungsunternehmen Roland Berger, Allen & Overy, Gleiss Lutz und A.T. Kearney.
Nach dem Abriss des Tausendfüßlers ist die Sicht auf das Dreischeibenhaus eine neue — und auch sein ökologischer Charakter verändert sich. Als Blickfang und Verbindungsstück steht es im Grünen zwischen Hofgarten und Königsallee, fortan soll es auch den Kriterien eines „Green Buildings“ entsprechen. Dazu werden eine Doppelfassade installiert, Fenster mit Dreifachverglasung eingebaut und die Technik wird fast komplett renoviert. Ein Vorteil der Doppelfassade: Die Fenster der Innenfassade lassen sich nun öffnen, dies war zuvor nicht möglich.
„Einzig die Fahrstuhl-Technik bleibt — die entspricht dem neuesten Stand“, sagt Projektleiter Hanjo Hautz vom Investor Momeni zum Innenausbau. Die Fahrstühle wurden vom Vormieter, der ThyssenKrupp AG, kurz vor dem Auszug noch erneuert. Ein Fahrstuhl-Schacht wird von zwei Kabinen genutzt.
Aufzüge fahren derzeit übrigens auch außen an der Nordseite des Gebäudes auf und ab. Dabei handelt es sich um zwei Fahrkörbe, in denen die Baustellenarbeiter — teilweise mehr als 300 Personen — sowie das Baumaterial transportiert werden. Diese Seite des Hauses ist derzeit geöffnet, das Dreischeibenhaus also aufgeschlitzt, die abgenommenen Edelstahlprofile wurden eingelagert. Nach Abschluss der Bauarbeiten werden alle Gebäudeseiten auf Hochglanz poliert, und an der Stirnseite der Mittelscheibe wird dann ein beleuchtetes Logo des Hauses sowie die neue Adresse — Dreischeibenhaus 1 anstelle von August-Thyssen-Straße 1 — angebracht.
Nachhaltigkeit ist für die zuständigen Architekten der HPP-Partnerschaft insbesondere beim Dreischeibenhaus von Bedeutung. Die Gründer dieser Partnerschaft, Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg, hatten das 94 Meter hohe Gebäude mitentworfen. So sorgt auch die neue Technik, die derzeit im Inneren installiert wird, für knapp 50 Prozent geringere Betriebskosten. Dazu trägt nicht nur die neue Verglasung, sondern auch die präsenz- und tageslichtabhängige Beleuchtung bei. Je nach dem, wie viel Licht von außen in den Raum fällt und ob Personen im Raum sind (von Sensoren anhand von Körperwärme gemessen), ist es heller oder dunkler.
Dadurch, dass die Technik nicht mehr gesammelt in den oberen Etagen, sondern dezentral verbaut ist, kann außerdem auf mieterspezifische Wünsche eingegangen werden. Lüftung, Kühlung und Heizung sind fortan in den Decken verbaut. So entsteht die Möglichkeit zweier Dachterrassen auf den Seitenscheiben. Knapp zwei Meter hohe, rahmenlose Glasbrüstungen gewähren einen Panoramablick über die Stadt. Hautz: „Die Terrassen sind zum Teil exklusiv vermietet, zum Teil allen Mietern zugänglich.“ In Sachen Vermietung habe man einen Mittelweg zwischen einem riesigen Einzelnutzer und einer zu kleinteiligen Vermietung einschlagen wollen, erklärt Hautz. Die Mitarbeiter haben die Möglichkeit, entweder über den Kö-Bogen-Tunnel ins hauseigene Parkhaus zu gelangen, oder sie nutzen eine Rampe auf der Nordseite des Hauses, die gerade entsteht.