„Das macht dem Publikum sehr viel Spaß“

„Opa ist die beste Oma“ heißt das Stück von Lydia Fox, das in der Komödie am 3. August Premiere feiert. Die Hauptrolle spielt Gernot Endemann. Die WZ sprach mit dem Mimen, der seit über 50 Jahren im Geschäft ist.

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Düsseldorf. Oma sein ist schwer. Selbst wenn es dabei um eine Leih-Oma geht, die als Nanny fungieren soll. Diese Erfahrung macht Opa George, der in der Komödie „Opa ist die beste Oma“ kurzerhand in Oma Georgina mutiert. Das gleichnamige Stück aus der Feder von Lydia Fox feiert am 3. August Premiere in der Komödie. In der Hauptrolle Gernot Endemann, der mit 74 immer noch forsch und fit auf den Brettern steht.

Der Mime, der vor 50 Jahren als smarter Rudi Scholz an der Seite der Fernsehmutter der Nation debütierte, spricht mit der Westdeutschen Zeitung über Karriere, Kinder und Theater.

Herr Endemann, Ihre TV-Karriere begann in den 1960ern als kickender Sohn Rudi von Inge Meysel in der Kult-Serie „Die Unverbesserlichen“. Nach 40 Jahren ist’s auf der Mattscheibe still um sie geworden. Wie kommt’s?

Gernot Endemann: Seit einigen Jahren spiele ich nur noch Theater. Das macht Spaß, auch wegen der Nähe zum Publikum und bietet mehr Kontinuität als Fernsehen. Ich bekomme zwar schon mal Angebote für „Tatort“ oder „Rote Rosen“, muss meistens aber absagen wegen verabredeter Theater-Termine.

Und nun mimen Sie — einst Sportskanone und Teeny-Schwarm - auf den Brettern den Opa, der zur Oma mutiert. Wie empfinden Sie das?

Endemann: Das Stück bietet viel Verwandlungsmöglichkeiten. Das ist wunderbar. Aber eine Qual ist es, jeden Abend die Strumpfhose und den BH anzuziehen, die Perücke aufzusetzen und sich zu schminken. Vom Mann zur Frau zu werden - dabei hilft mir meine Frau.

Wie sind Sie auf dieses Stück gekommen?

Endemann: Das Stück von Lydia Fox hat der Intendant in Hannover Florian Battermann für mich entdeckt. Es soll eine Antwort auf die Filmkomödie „Mrs. Doubtfire — das stachelige Kindermädchen“ sein. Ich habe die Rolle in mehreren Städten, über 200 Mal gespielt, meist in ausverkauften Theatern.

Was ist denn der Reiz für die Zuschauer?

Endemann: Nach unseren Erfahrungen machen Verkleidungsstücke dem Publikum unglaublich viel Spaß.

Sie spielen darin mit Ihrer heutigen Frau, Sabine Schmidt-Kirchner. Ist die Privatheit nicht eine Gefahr auf der Bühne?

Endemann: Im Gegenteil. Es ist ein großer Reiz für uns beide, die Rollen zu spielen. In diesem Stück rätseln viele Zuschauer: Sind die beiden wirklich ein Paar?

Sie haben vier Kinder aus zwei vorangegangenen Ehen. Drei davon sind auch für Theater, Film und Fernsehen tätig. Gibt’s da bei Ihnen ein Theater-Gen?

Endeamann: Weiß ich nicht. Aber die haben den Papa ja von klein auf auf der Bühne oder im Fernsehen, z. B. in der ‚Sesamstraße’ gesehn. Und Kinder machen ja zunächst alles nach. Vielleicht ist bei ihnen ja was hängen geblieben.

Inwiefern sind Sie stolz auf Ihre Kinder?

Endemann: Sie stehen alle auf eigenen Füßen, mein Sohn Till hat als Regisseur bereits mehrere große Filme herausgebracht. Das macht mich sehr stolz und glücklich, auch weil alle Kinder sich mit meiner heutigen Frau Sabine exzellent verstehen. Bei Problemen rufen meine Töchter zuerst bei Sabine an, um sich zu beraten.

Von vielen verehrt, von manchen geschmäht: Was bedeutet heute noch Inge Meysel für Sie?

Endemann: Inge verdanke ich alles. Ihr Mann und Produzent John Olden hat mich in den 60ern in der Folkwang-Hochschule in Essen entdeckt. Und mich Inge vorgestellt. Die (Körper-)Größe passte und sie wollte wissen, ob ich Fußball spielen konnte. Unser Kontakt hat bis zu ihrem Tod 2004 gehalten. Sie kam meist zu meinen Premieren, hat mich danach kritisiert und mir Tipps gegeben.

Werden Sie noch häufig auf den Rudi Scholz in den „Unverbesserlichen“ angesprochen?

Endemann: Ja. Obwohl die Serie vor 50 Jahren begann. Damals gab es aber nur wenige Kanäle. Und die ‚Unverbesserlichen’-Folgen wurden ja häufig wiederholt.

Spielen Sie heute noch Fußball?

Endemann: Nein, mit 74 nicht mehr. Aber regelmäßig Canasta. Mit unseren Freunden.

Haben Sie als gebürtiger Essener einen Lieblings-Verein?

Endemann: Ja, Bayern-München. Das ist eine jahrzehntelange Beziehung, weil ich bis heute mit Franz Beckenbauer und Karl-Heinz Rummenigge befreundet bin.

Wie finden Sie Düsseldorf?

Endeamann: Tolle Stadt. Schon mit meinen Eltern bin ich regelmäßig von Essen nach Düsseldorf gefahren, auch weil meine Tante in Kaiserswerth wohnte. Meine Frau freut sich schon auf das Einkaufen. Und an unserem freien Tag werden wir in eines der vielen Restaurants gehen. Bender’s Marie war bei meinen letzten Komödien-Gastspielen (2009) das Lieblings-Lokal.

Denken Sie mit 74 an Abschied von der Bühne?

Endemann: Nein. Ich spiele sehr gerne. Auch wenn wir mal Urlaub auf einem Schiff verbringen. Da werden wir eingeladen und müssen dafür an zwei Abenden Theater spielen. Wie lange ich spiele? Darüber entscheiden das Publikum und meine Gesundheit.