Seniorenarbeit in Düsseldorf Das Nelly-Sachs-Haus in Düsseldorf bietet ambulante Dienste an

Stockum · Das Seniorenheim soll Anlaufpunkt für Menschen aus der Nachbarschaft werden. Zudem bietet es nun ambulante Dienste an.

Leiter Bert Römgens (l.) und Projektleiter Matthias Mertinat.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Seit 51 Jahren besteht das Elternheim der Jüdischen Gemeinde, das Nelly-Sachs-Haus, an der Kaiserswerther Straße in Stockum. Die Einrichtung für Senioren soll nun erweitert, zu einem kleinen jüdischen Quartier ausgebaut werden. Unter anderem ist die Errichtung eines fünfgeschossigen Seniorenheims mit 44 vollstationären Plätzen im Bereich der Altenhilfe und mit 15 Tagespflegeplätzen für Senioren geplant, zudem ein kleines Café in einem weiteren Neubau.

Das Café soll auch Bürgern aus dem Stadtteil für Begegnungen offen stehen. Und das ist nur einer der Bausteine, mit denen sich das Nelly-Sachs-Haus künftig zum Stadtteil hin öffnen und dadurch mehr sichtbar sein möchte. Die älteren Bürger in Stockum werden dabei vor allen Dingen von den Angeboten der neuen, ambulanten Pflege und des ambulanten hauswirtschaftlichen Dienstes profitieren, die nun starten. „Der Bedarf ist da. Wir haben immer wieder Anfragen nach einer ambulanten Versorgung und häuslichen Krankenpflege erhalten. Jetzt können wir Senioren dabei unterstützen, lange in ihrer eigenen Häuslichkeit wohnen zu bleiben“, sagt Bert Römgens, der die Einrichtung leitet.

In Anspruch nehmen können die ambulante Pflege alle Senioren, egal welcher Herkunft und Religion, die in einem Umkreis von 1,5 Kilometern rund um das Nelly-Sachs-Haus leben. Diese Entfernung wurde in einem so genannten Gesamtversorgungsvertrag, der unter anderem mit den Krankenkassen geschlossen wird, festgelegt. „Unsere Mitarbeiter sollen bei den Besuchen ein E-Bike nutzen. Die Entfernung von 1,5 Kilometern ist dabei auch bei Wind und Wetter zumutbar“, sagt Römgens. Sein Ziel ist es in Absprache mit dem Team, die ambulante Pflege nach und nach zu erweitern. Das Haus selbst ist nun auch ein Anlaufpunkt für Senioren aus Stockum und den angrenzenden Stadtteilen.

Boule spielen gehört zu
den kostenlosen Angeboten

Matthias Mertinat leitet dort das Projekt „Miteinander und nicht allein“, das für zwei Jahre vom Gesundheitsministerium gefördert wird. Mertinat will Begegnungen fördern, Nachbarn miteinander in Kontakt bringen und Vereinsamung vorbeugen. Zu den kostenlosen Angeboten gehören etwa Stadtteilspaziergänge zu verschiedenen Themen, Boule spielen im Nordpark, eine Bewegungsgruppe und ein Seniorencafé. Noch leitet Mertinat, der Physiotherapeut ist und Sozialwissenschaften studiert hat, diese Gruppen selbst: „Die perfekte Art der sozialen Teilhabe wäre es aber, wenn später auch Senioren ihre Hobbys wie Nähen und Kochen zu einem Angebot machen.“

Mertinat hat einen Runden Tisch initiiert, der im Juli das erste Mal zusammen kommt und die Vernetzung von Einrichtungen und Personen, die in der Seniorenarbeit tätig sind, fördern soll. Eingeladen sind zum Beispiel Vertreter der Kirchengemeinden, des Zentrum plus und der Schützen. „Wir können dann unsere Angebote abstimmen und verhindern, dass wir uns Konkurrenz machen. Möglicherweise können wir auch Angebote gemeinsam gestalten.“ Die muss Mertinat aber jetzt erst einmal bekannt machen. 500 Flyer wurden gedruckt und an Orten, an denen sich Senioren aufhalten, ausgelegt. „Ich spreche aber auch direkt Bürger vor dem Nelly-Sachs-Haus an, damit diese mich direkt kennenlernen“, sagt er.