Neu in den Programmkinos Van Gogh: Spätphase des Künstlers steht im Mittelpunkt
In den Düsseldorfer Programmkinos laufen neue Filme an. Darunter auch „Wir“ von „Get Out“-Regisseur Jordan Peele.
Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit
Der amerikanische Maler und Filmemacher Julian Schnabel stellt den Künstler zwischen Wahn und Vision in den Mittelpunkt eines Dramas. Im Mittelpunkt der Handlung steht die Spätphase des Künstlers: vor seinen Depressionen ist van Gogh aus Paris an die südfranzösische Mittelmeerküste nach Arles geflohen. Als Hauptdarsteller fungiert Hollywood-Charaktermime Willem Dafoe, der freilich mit 63 Jahren fast doppelt so alt ist wie seine Figur. Doch seine Darbietung war der US-Filmakademie eine Oscar-Nominierung wert.
Cinema, zur Premiere am Di. um 20 h (engl. OmU) kommt Regisseur Julian Schnabel (begrenzter Vorverkauf)
Niemandsland
Hamburg im Jahr 1946. Colonel Lewis Morgan kommt als Offizier der britischen Besatzung, um den Wiederaufbau der Stadt zu organisieren. Anders als seine Kollegen hat er Respekt vor den Deutschen. Als er in die luxuriöse Villa des deutschen Architekten Stefan Lubert einquartiert wird, lässt er den Witwer mit seiner kriegstraumatisierten Tochter dort wohnen. Doch seine Frau Rachael ist voller Hass auf die Deutschen, schließlich wurde ihr kleiner Sohn bei einem deutschen Bombenangriff auf London getötet. Aus dem heiklen Nebeneinander des kultivierten Architekten mit der unklaren Vergangenheit entwickelt sich schließlich eine leidenschaftliche Romanze. Dem wenig überzeugenden Melodram kann insbesondere Keira Knightley kein Liebesleben einhauchen.
Bambi, Vorpremiere am Mo. um 19 h (engl. OmU)
Another Day of Life
Befreiung mit Blutbad. Angola wird 1975 aus der portugiesischen Kolonialherrschaft entlassen, es entbrennt ein grausamer Bürgerkrieg. Während Amerikaner und Südafrikaner die „Befreiungskämpfer“ der FNLA und die Unita unterstützen, helfen die Sowjets der MLPA. Die Rohstoffe des Landes stehen im Blickpunkt verschiedener Konzerne, die ihr eigenes schmutziges Spiel im Machtkampf treiben. Basierend auf dem autobiographischen Roman des polnischen Journalisten Ryszard Kapuściński, der die Ereignisse in einem Roman beschrieb, schildert der Film des spanischen Filmemachers Raul de la Fuente und des Polen Damian Nenow die Auseinandersetzung aus der Sicht eines Reporters, der zwischen die Fronten gerät. Dafür benutzt die Produktion die Technik des Graphic-Films (überzeichnete Realfilm-Aufnahmen).
Bambi, tgl. 19 h (am Di. im poln. OmU)
Birds of Passage – Das grüne Gold der Wayuu
Ur-Narcos. Während ganze Teile Südamerikas im Drogensumpf von Kartellen und Korruption versinken, beschäftigt sich dieser Spielfilm quasi mit ethnischer Perspektive auf die Anfänge der Koka-Misere vor rund 50 Jahren. Der Stamm der Wayuu lebt zu dieser Zeit noch weitgehend nach den mythischen Traditionen der matriarchalischen Ureinwohner, doch der Kontakt zu US-Hippies zieht eine tragische Entwicklung nach sich. Als der junge Wayuu Rapayet den Gringos Marihuana verkauft, stößt er eine Lawine an. Die Nachfrage ist groß und die Amis zahlen gut, bald steigt Rapayet zu Reichtum auf und es geht nicht mehr um Marihuana sondern um Opium. Doch bald zeigt sich die Kehrseite des Handels, Gier und Neid führen schnell zu Auseinandersetzungen, die das Überleben der Wayuu gefährden. Ein Drogen-Thriller der anderen Art.
Metropol, tgl. 19 h, am Mi. im span. OmU
Renzo Piano
Sein Projekt Float für den Düsseldorfer Medienhafen ist derzeit noch in Planung, aber die Dokumentation von Carlos Saura gibt schon einmal Gelegenheit, den italienischen Stararchitekten kennen zu lernen. Am Beispiel des Museums Centro Botin im spanischen Santander wird die Arbeitsweise des Architekten klar, der einen besonderen Wert auf Baukunst und Lichtwirkung seiner Bauwerke legt.
Metropol, tgl. 17.30 h, (engl. OmU)
Monsieur Claude 2
Dem Erfolg französischer Komödien setzte „Monsieur Claude und seine Töchter“ vor fünf Jahren eine freche Spitze auf. Das Culture-Clash-Thema wurde politisch unkorrekt aufgezogen, dass die Schwarte krachte: das selbstzufriedene weiße Establishment wurde mit der Multikulti-Realität konfrontiert. Dem wohlhabenden Monsieur Claude Verneuil legt das Schicksal nicht nur vier Töchter ins Nest, sondern auch vier Schwiegersöhne unterschiedlichster Provenienz (Jude, Araber, Asiate, Afrikaner).
Nachdem M. Claude nebst Gattin Marie also schon jede Menge Vorurteile überwinden mussten, steht ihnen diesmal neues Ungemach ins Haus: die Töchter wollen mit ihren Gatten „weggehen“. Den Vogel schießt dabei der Ivorer Charles ab: er will in Indien Bollywood-Karriere machen. Doch Msr. Claude will den Fortgang nicht kampflos geschehen lassen. Nach dem Kassen-Erfolg (in Deutschland immerhin 4 Mio. Zuschauer) war die Fortsetzung wohl unvermeidbar. Doch leider schmeckt der zweite Aufguss schon deutlich fader...
Atelier, tgl. wechselnde Anfangszeiten (So u. Mo im frz. OmU)
Die Wiese – Das Paradies nebenan
Während der Wald die Herzen der Naturschützer in Wallung bringt, reagieren wir auf eine umgepflügte Wiese meist nur mit einem Achselzucken. Das will diese Dokumentation von Jan Haft mit faszinierenden Aufnahmen aus dem Mikrokosmos unter unseren Füßen ändern. So gibt der Film einen tiefen Einblick in das Ökosystem aus Gräsern, Kräutern, Blumen, Insekten und und und...
Bambi, tgl. 17 h