Prozess Dauer-Fehde mit dem Ordnungsamt: Rentner als „Rotlicht-Sheriff“ unterwegs
Düsseldorf · 66-Jähriger lebt seit Jahren in Dauer-Fehde mit dem Ordnungsamt. Das brachte ihn am Montag auf die Anklagebank des Amtsgerichts. Der Vorwurf: Beleidigung.
Düsseldorf. Als Wutbürger sieht sich Heinz-Josef P. nicht. Aber der Rentner ist davon überzeugt, dass der städtische Ordnungsdienst zu wenig gegen die Prostituierten im Sperrbezirk rund um die Charlottenstraße tut. Seit fünf Jahren spielt der 66-Jährige den „Rotlicht-Sheriff“ und spioniert den OSD-Mitarbeitern hinterher. Das brachte ihn am Montag auf die Anklagebank des Amtsgerichts. Der Vorwurf: Beleidigung.
Regelmäßig fotografiert Heinz-.Josef P. die Ordnungshüter, unter anderem beim Einkauf. Er wirft den städtischen Mitarbeitern vor, dass sie sich nur um die Freier kümmern, nicht aber um die Prostituierten. Oft fährt er den OSD-Leuten hinterher. Manchmal auch umgekehrt, eine Art Katz-und-Maus-Spiel. Einmal hat eine Streife den Rentner sogar bis nach Köln verfolgt, weil man vermutete, dass sich eine der Damen auf dem Beifahrersitz befinden könnte.
Auf die Anklagebank brachte den 66-Jährige jetzt ein Film, den er von einer jungen Ordnungshüterin gemacht haben soll. Darauf ist sie mit einem Mann zu sehen. Heinz-Josef soll behauptet haben, dass die Frau selbst auf den Strich gehe und gedroht haben: „Ich stelle das ins Internet und schicke es an den Oberbürgermeister.“ Dort sind die Aufnahmen nie angekommen. Die OSD-Mitarbeiterin vermutete aber, dass Heinz-Josef P. sie mit ihrem ehemaligen Lebensgefährten gefilmt haben könne.
Der Rentner hatte die Vorwürfe bestritten. Verurteilt wurde Heinz—Josef P. am Montag wegen Beleidigung zu einer Geldstrafe von 1600 Euro. „Ich werde ganz klar gemobbt“, ärgerte sich der „Rotlicht-Sheriff“ und kündigte an, in jedem Fall Berufung gegen den Richterspruch einzulegen.