Der erste Tag des neuen Generaldirektors im Ehrenhof
Erste Stippvisite im Kunstpalast: Felix Krämer will die Düsseldorfer Kunstszene stärker in den Fokus rücken.
Felix Krämer, der neue Generaldirektor des Museums Kunstpalast, nahm gestern seinen Dienst auf und ließ sich von den Kollegen durch das Haus führen, das er bislang lediglich als Besucher kannte. Schon jetzt weiß er: „Das Museum liegt an einem tollen Ort, und es ist ein tolles Haus. Aber man kann sich nicht ins gemachte Bett legen.“ Des Rätsels Lösung gibt er gleich mit auf den Weg, indem er einige Defizite nennt: „Sechs Jahre Dachsanierung und ein Belvedere, das man nicht betreten darf, das geht gar nicht. Außerdem braucht jedes gut funktionierende Museum ein gut funktionierendes Café.“
Doch Krämer wechselte nicht von Frankfurt nach Düsseldorf, um zu jammern. Er liebt es, Nägel mit Köpfen zu machen. So sagt er denn: „Wir wollen Düsseldorf stärker in den Fokus rücken, ohne provinziell zu sein. Wir haben das Glück, an einem Ort zu sein, wo so viele international bedeutende Künstler sind und waren. Das müssen wir stärker zur Geltung bringen. Die Stadt muss stolz sein, dass sie so ein großes Pfund hat.“
Die Düsseldorfer Kunst müsse die Visitenkarte sein. Will heißen: „Wenn ein Gast zu uns kommt, muss er wissen, was hier los ist. Wir wollen eine Ausstellungsreihe machen, die Düsseldorfer Künstler vorstellt, einen nach dem anderen. Der Besucher muss sich darauf verlassen können, dass er etwas antrifft, was mit der Stadt zu tun hat.“
Krämer denkt daran, den großen, schönen Kassenraum als Ausstellungsraum zurückzugewinnen und die Kasse dahin zu legen, wo sie der Architekt Oswald Matthias Ungers geplant hat, ins Foyer. Dann hätte der Besucher etwas zu sehen, selbst wenn im Haus Umbau-Arbeiten stattfinden. Denn eines steht für Krämer fest: „Das Museum hat genügend Ausstellungsräume.“
Krämer reagiert schnell. So nahm er die Einladung des neuen Akademie-Rektors Karl-Heinz Petzinka an, sich zur Eröffnung des Semesters am 18. Oktober vorzustellen. Und da bei diesem Anlass Franz Erhard Walther, der Gewinner des Goldenen Löwen von Venedig, als Ehrenmitglied aufgenommen wird, hält Krämer die Laudatio. Krämer: „Akademie und Museum haben das Verlangen, zusammenzuarbeiten. Die Akademie hat die Künstler. Und wir haben die Bühne, die Ausstellungsflächen.“
Fotografie wird ein Schwerpunkt sein. Hierzu sagt er: „Ich will keine Ausstellungen für Foto-Experten. Ich liebe Fotografie als Kunst.“