Der Retter des Düsseldorfer Karnevals starb im Alter von 77 Jahren
Jürgen Rieck war über 17 Jahre lang Geschäftsführer des Carneval Comitee. Er sorgte für den Schuldenabbau.
Düsseldorf. Narrenkappe und Karnevalsorden waren überhaupt nicht sein Ding — und doch ist sein Name mit dem Düsseldorfer Karneval aufs Engste verbunden: Jürgen Rieck, der gebürtige Berliner und mehr als 17 Jahre lang Geschäftsführer des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC), ist am Samstag im Alter von 77 Jahren gestorben. Er gilt gemeinhin als Retter des Düsseldorfer Karnevals, der im Jahr 1996 ganz kurz vor der Pleite stand. Vor allem die Kosten für den Rosenmontagszug waren komplett aus dem Ruder gelaufen, erst das Duo Günther Pagalies (er wurde 1996 zum CC-Präsidenten gewählt) und Jürgen Rieck als CC-Geschäftsführer baute kräftig Schulden ab. Der Verein war mit über 500 000 Euro in den Miesen gewesen.
„Mit tiefer Betroffenheit“ nahm das Comitee Düsseldorfer Carneval die Nachricht vom Tod seines langjährigen Geschäftsführers (von 1996 bis 2012) auf. „Das ist ein großer Verlust für uns“, sagte CC-Sprecher Hans-Peter Suchand. „Er hat den Karneval in Düsseldorf wie kaum ein anderer geprägt.“ Rieck habe die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Düsseldorfer Mottowagen weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt geworden seien. „Jürgen Rieck war der Motor für den Rosenmontagszug“, so Suchand, „und mit Jaques Tilly hat er den richtigen Künstler gefunden. Er hat sich immer dafür eingesetzt, dass die Mottowagen schärfer wurden.“
Das kann Jaques Tilly bestätigen. Sein Wagen aus dem Jahr 2000, als er Marlies Smeets nach der verlorenen Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters mit einem Messer im Bauch zeigen wollte, war der letzte, dessen Inhalt schon vorher bekannt war — und nicht fahren durfte. „Seitdem sind die Entwürfe geheim, das hat Jürgen Rieck veranlasst“, sagte Jaques Tilly. „Wir zeigen unsere Witze nicht vorher“, habe Rieck bestimmt, so Tilly: „Und das war der größte Gefallen, den Rieck dem Karneval in Düsseldorf getan hat.“ Er habe Maßstäbe gesetzt. „Rieck hatte Mut, gerade was die Mottowagen angeht. Er war ein Stück Glück für Düssseldorf.“