Der Tausendfüßler fällt
Minister für Städtebau stimmt Abriss zu. Stadt hebt Baustopp auf, 2016 soll alles fertig sein.
Düsseldorf. Oberbürgermeister Dirk Elbers war am Dienstag bester Laune. Minister Harry Voigtsberger kassiert den Einspruch des Landeskonservators und stimmt zu, den Tausendfüßler abzureißen. Elbers sprach „von einem guten Tag für die Weiterentwicklung unserer Stadt“.
Man habe durch das Einspruchsverfahren ein Jahr verloren, bei den Firmen seien wohl Mehrkosten entstanden, über die nun verhandelt werde. Der Stadtrat hat für den zweiten Bauabschnitt des Kö-Bogens 132 Millionen Euro freigegeben.
Mit dem Veto des obersten Denkmalschützers wurde die Arbeit für den Tunnel Richtung Norden inklusive Abriss der Jägerhofpassage im Hofgarten gestoppt. „Damit geht es nun sofort weiter“, kündigte Verkehrsdezernent Stephan Keller an. Der übrige Zeitplan ist verschoben (siehe unten), erst im Herbst 2015 wird nun die Tunnelanlage stehen, die den Tausendfüßler ersetzt, 2016 ist dann auch oben alles fertig.
Voigtsberger hatte Gutachter beauftragt, die für den Fall einer Sanierung so starke Veränderungen des Denkmals Tausendfüßler vorhersagten, dass sein Charakter nicht mehr gegeben sei. So müssten neue Brückengeländer, eine neue Entwässerung sowie massive Spannglieder eingebaut werden, „die außerhalb des bestehenden Brückenquerschnitts liegen und das Bild des Bauwerks verändern“. Voigtsberger: „Daher habe ich nach Abwägung aller Aspekte dem Antrag auf Abbruch zugestimmt.“
Seit 2001 wird über Abriss und Tunnelbau diskutiert. Idee der Stadt: Erst wird der Jan-Wellem-Platz neu bebaut und die Kö in den Hofgarten verlängert (Kö-Bogen 1), mit dem Fall der Hochstraße wachsen die beiden Hofgartenteile zusammen und es entstehen neue Baufelder (Kö-Bogen 2). Der Stadtrat stimmte diesem Konzept zu, der mittlerweile in Rente gegangene Landeskonservator Udo Mainzer verweigerte sein Plazet und erzwang so die Ministerentscheidung.
Für seine Kritiker der Bürgerinitiative „Lot stonn“ hatte Elbers ein Witzchen übrig: Er werde ihnen persönlich nach Abriss ein Trümmerstückchen überreichen, kündigte der OB an.