Vortrag Die Feldlerche macht sich auch in Düsseldorf rar

Düsseldorf · Der Nabu hat die Lerche zum Vogel des Jahres erklärt – erneut. Ihr Ersatzbiotop ist nun am Flughafen. Am Mittwoch gibt es im Haus der Kirche einen Vortrag.

Der Lebensraum der Feldlerche ist zunehmend bedroht.

Foto: dpa/Andreas Neuthe

Es kommt selten vor, dass der Nabu einen Vogel zwei Mal zum Vogel des Jahres ernennt. Schon 1998 war sie Vogel des Jahres, und jetzt ist sie es wieder: die Feldlerche. Die Zahlen sind alarmierend. Seit 1998 ist mehr als jeder vierte Vogel aus dem Brutbestand in Deutschland verschwunden. Für den Nabu steht die Feldlerche  als Jahresvogel auch „anklagend für die katastrophale Landschaftspolitik in Berlin und Brüssel“. Wir haben mit dem Ornithologen Dr. Jürgen Schumann über den bedrohten Vogel gesprochen.

Herr Schumann, die Feldlerche ist zum zweiten Mal Vogel des Jahres geworden. Warum?

Schumann: Die Aktion wird jedes Jahr ausgelobt, um Schutzmaßnahmen zu provozieren. Seit die Feldlerche bereits 1998 Vogel des Jahres war, ist ihr Bestand um ein Drittel zurückgegangen. Früher war sie ein Vogel, den man kennt und auf jedem Acker vertreten. Heute sieht das leider ganz anders aus. Man fand sie auch in der Literatur, beispielsweise in Shakespeares`“Romeo und Julia“ als Verkünderin des Tages.

Wie sieht die Lerche aus?

Schumann: Sie ist unscheinbar, von der Größe her wie ein Spatz und hat braungefärbtes Gefieder. Die Lerche ist der einzige Vogel, der hoch oben am Himmel fliegt und singt. Sie tiriliert. Normalerweise singen Vögel nämlich von einer Singwarte aus. Lerchen sind über ganz Europa und Asien verteilt.

Wo brütet die Lerche und was frisst sie?

Schumann: Sie brütet am Boden auf dem Feld. Sehr problematisch, wenn der Traktor kommt. Ein Mal darüber gefahren, ist das ganze Nest platt. Auch bei der Nahrung ist es schwierig durch die ganzen Insektizide, denn Insekten sind ihr Futter, aber auch Samen und grüne Pflanzen.

Was kann ich als Einzelperson für diesen Vogel tun?

Schumann: Zunächst einmal möchte ich auf Ursachen eingehen. Die intensive Landwirtschaft ist ein sehr großes Problem. In Düsseldorf ist der Vogel beispielsweise auf ein Ersatzbiotop am Flughafen ausgewichen. Dort ist der Rasen kurz geschnitten und ohne Pestizide. Unterstützen Sie die Biolandwirtschaft und kaufen Sie Biogemüse und Biofleisch. Handeln Sie wirklich bewusst und ökologisch. An erster Stelle ist aber die Politik gefragt. Die Agrarsubventionen der EU machen 40 Prozent des Haushalts der EU aus. Pro Kopf sind das rund 114 Euro, die darauf entfallen und mit denen dann die Intensivlandwirtschaft unterstützt wird. Schaut man nach dem Vogelschutz, entfallen auf ihn nur rund ein Euro pro Kopf. Das muss sich dringend ändern!


Jürgen Schumann hält einen Vortrag über die Feldlerche am Mittwoch, 16. Januar, im Haus der Kirche, Bastionstr. 6, Haltestelle Benrather Str. Anmeldung nicht erforderlich. Keine Teilnehmergebühr, Spende willkommen.

Das Buch „Die Vogelwelt von Düsseldorf und Umgebung“ von Jürgen Schumann und Tobias Krause ist mittlerweile in der zweiten, aktualisierten Auflage erschienen, Verlag Natur und Wissenschaft.