Die neue Altstadt in Düsseldorf lässt auf sich warten

Obwohl das Andreas-Quartier fertig ist, beginnt der versprochene Umbau der Mühlenstraße zur Flaniermeile erst 2019. Die Stadt verhandelt gerade mit den Anliegern.

Foto: Briteweb and Viva Vancouver

Düsseldorf. Das Gesicht der Altstadt zwischen Grabbe- und Burgplatz wird sich erheblich verändern. Tatsächlich ist mit dem Andreas-Quartier auch das größte Projekt weitgehend vollendet — viele Wohnungen im Viertel zwischen Mühlen- und Ratinger Straße sind bezogen, neue Restaurants und Bars locken längst vor allem etwas feineres Publikum an, denn das genießt gerne auch das Ambiente im Hotel de Medici samt Innenhof auf der anderen Straßenseite. Nicht voran geht es allerdings auf der Straße, an der das Tor zum Quartier in Form der Front des früheren Gerichtsgebäudes liegt: der Mühlenstraße.

Konkrete Pläne zu deren Umgestaltung wurden vor gut einem Jahr im Rathaus vorgestellt, losgehen sollte es, wenn das Andreas-Quartier stehe. Doch getan hat sich seitdem nicht mehr viel: „Wir hoffen, dass wir zumindest noch 2018 den Bau- und Finanzierungsbeschluss in den Rat einbringen können“, sagt Planungs- und Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke. Starten könnte die Umgestaltung der Straße dann frühestens in einem Jahr. Dass es nicht schneller gehe, liege auch daran, dass die Mühlenstraße auf der Prioritätenliste der zu erneuernden Straßen in Düsseldorf nicht ganz vorne rangiere.

Umbaupläne für die Mühlenstraße kursieren im Rathaus seit 15 Jahren. Kern der jüngsten vom Februar 2017 ist es, die Straße so weit wie möglich vom Autoverkehr zu befreien, vor allem wollen alle Beteiligten den ohnehin überflüssigen (weil chancenlosen) Parksuchverkehr verbannen. Um dann mit breiteren Bürgersteigen, neuer Außengastronomie und öffentlichen Sitzflächen mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen.

Dass die Mühlenstraße nicht komplett für Autos gesperrt werden kann, war und bleibt klar — nicht nur wegen des Anlieferverkehrs für die Gastronomie, sondern auch, weil am Burgplatz der Taxiplatz bleiben soll. Und weil man nur über die Mühlenstraße mit dem Auto zum Rathaus gelangt. Auch die 34 Parkplätze zwischen Liefergasse und Burgplatz können nicht alle abgeschafft werden, ein paar für Behinderte müssen mindestens verfügbar bleiben. Die Altstadtwirte verlangen insbesondere an Wochenendabenden eine Haltespur für Taxis.

Noch nicht abschließend geklärt ist laut Zuschke das Thema Sicherheit, erwogen wird der Einbau von Beton-Barrieren, zumal die Mühlenstraße die Zufahrt zum Burgplatz ist.

Als schnell umsetzbaren Auftakt schlug das Ingenieurbüro Lindschulte+Kloppe, das den Planungsauftrag für die Mühlenstraße hatte, „Parklets“ zur Belebung des Straßenraums vor. Dabei handelt es sich um hölzerne Sitzflächen, die als Erweiterung des Bürgersteigs auf vormaligen Parkbuchten errichtet werden, in San Fancisco, Vancouver oder Stuttgart gibt es sie schon.

Laut Dezernentin Zuschke sind die Parklets nun zumindest in Arbeit: „Sie können eine gute Überbrückung bis zum eigentlichen Umbau sein“, sagt Zuschke. Mitarbeiter aus ihrem Dezernat sind aktuell in Gesprächen mit Hausbesitzern auf der Mühlenstraße. Dass es unter denen unterschiedliche Wünsche und Vorschläge gibt, liegt auf der Hand angesichts der sehr bunt gemischten Milieus, welche die Gastronomie dort prägen.

In der Politik kommt das alles gut an. Marina Spillner, die Bezirksbürgermeisterin unter anderem für die Altstadt, will zudem mehr Grün für die Straße, „dann gäbe es eine Flanierachse vom Hofgarten bis zum Rhein“.

Einen Wunsch haben die Düsseldorfer Jonges: Sie möchten, dass vor dem Andreas-Quartier an der Mühlenstraße wieder historische Gaslaternen installiert werden, wie es sie dort einst gab. Cornelia Zuschke gibt sich da zurückhaltend, „denn wir haben an der Straße schon jetzt eine ganze Reihe verschiedener Straßenleuchten“.