Die Tonhalle gehört mal ganz den Jungen

Eine Oper nur mit Kindern lockte zum „Weihnachtssingen“ — wie in jedem Jahr war es ausverkauft.

Düsseldorf. Alle Jahre wieder ist die Tonhalle restlos ausverkauft, wenn das „Weihnachtssingen“ auf dem Plan steht. Rund 1600 Besucher erfreuten sich am Sonntagvormittag an den 155 großen Talenten des Kinderchors am Rhein, den jungen Solisten des Jugendchors St. Remigius und dem U16-Orchester der Tonhalle. Unter der musikalischen Leitung von Anna-Mareike Vohn und Petra Verhoeven hatten die Kinder ein ganzes Jahr lang mehrere Tage pro Woche geprobt, um dieses Projekt auf die Beine zu stellen.

Foto: Sergej Lepke

Das rund anderthalbstündige Programm startete um 11 Uhr mit Auszügen aus „Lost in the forest“, einer Adaption der Humperdinck-Märchenoper „Hänsel und Gretel“. Zudem gab es natürlich weihnachtliche Lieder zum Zuhören und Mitsingen. Dazu gab es von den mitwirkenden Kindern und Jugendlichen auch Tanzbeiträge.

Regisseur Philipp Westerbarkei bezeichnete es als ein „Privileg“, mit den jungen Musikern aus Düsseldorf, Aachen und Duisburg gearbeitet zu haben. Die elfjährige Solistin Elise Kliesow singt bereits, seitdem sie zwei Jahre alt ist, und erzählte, dass sie sich beim Singen so richtig auspowern kann, wie andere Menschen das beim Sport tun. Sie liebe das Gefühl, auf der Bühne zu stehen und angeschaut zu werden.

Durch die regelmäßig stattfindenden Proben haben die Kinder ganz besondere Freundschaften schließen können: „Ich bin so glücklich, zu so einer tollen Gruppe dazuzugehören. Damit wir uns auch nach den Hauptaufführungen nicht aus den Augen verlieren, haben wir beschlossen, uns jedes Jahr bei der Premiere im November wiederzutreffen.“

Die 15-jährige Düsseldorfer Solistin Laura Eckhart hat bereits letztes Jahr beim Weihnachtssingen mitgemacht. Ihr Lieblingsstück war der „Abendsegen“, so wie für viele andere aus ihrem Chor auch: „Ich finde es so schön, dass man zeigen kann, was man ein ganzes Jahr lang geübt hat, und dass es anschließend gebührend wertgeschätzt wird.“

Das Besondere an dem Weihnachtssingen in diesem Jahr: Es war die erste Oper in Deutschland, an der ausschließlich Kinder mitwirkten. Dirigentin Anna-Mareike Vohn war mehr als zufrieden: „Da wir ein Jahr lang so viel Zeit und Arbeit in dieses Projekt investiert haben, empfinde ich diesen Tag heute als wunderbaren Abschluss für uns alle so kurz vor Weihnachten.“