Bandtour Die Toten Hosen rocken zum ersten Mal in China

Die Düsseldorfer Punkrocker hatten mit Wetter und Zensur zu kämpfen, erlebten aber dennoch eine gute Premiere.

Foto: Die Toten Hosen

Die Toten Hosen haben auf diesem Erdball schon einiges erlebt (vor allem in Südamerika), am Wochenende kam eine neue Erfahrung dazu: China. Nach dem Sightseeing an der Großen Mauer ging es für die Musiker zum „Yugong Yishan“-Festival vor den Toren der Hauptstadt Peking. Ganz ohne Hindernisse kamen die Düsseldorfer nicht auf die Bühne: Dauerregen und Wind bestimmten den ersten Tag des Open-Air-Festivals. Außerdem hatte bei den Hosen die Zensur zugeschlagen - womit die Band im Vorfeld aber gerechnet hatte. Dennoch gab es für die Fans „Eisgekühlter Bommerlunder“, „Hier kommt Alex“ und Stücke vom aktuellen Album „Laune der Natur“. Einige andere Songs hatte die chinesische Zensur vorher überprüft und nicht zugelassen. Wie den Song „Liebeslied“, in dem es um eine Straßenschlacht in Berlin geht.

Foto: Die Toten Hosen

Andere Lieder, die der Sänger als heikel empfand, waren hingegen kein Problem. Campino gab sich gelassen: „Es ist die Art und Weise, wie du etwas bringst. Du kannst ein völlig harmloses Lied so singen, dass die Leute eine andere Verbindung dazu haben und den Subtext verstehen. Der Subtext kann nie gestrichen werden.“ Die Enttäuschung übers schlechte Wetter legte sich rasch: „Zu sehen, wie viele Leute sich da den ganzen Tag in den Regen stellen und sich trotz der Umstände eine gute Zeit machen - das ist dann so ein Moment, da gehst du raus und willst dir zweimal soviel Mühe geben wie sonst“, sagte Campino nach dem Konzert der Deutschen Presse-Agentur.

Foto: Die Toten Hosen

Auch für die Veranstalter des Festivals sei es schwierig gewesen. „Da gehen dann zwei Gefühlswelten auf“, sagte Campino. „Schade, dass es nicht glücklicher laufen konnte, aber andererseits ist es auch so, dass wir genau dafür da sind, solche Leute zu unterstützen, die von selber was versuchen hinzustellen. Auch gegen die Schwierigkeiten der Institutionen anzukämpfen, dafür stehen wir ja da und das machen wir gerne.“

Nach dem Auftritt gaben die Toten Hosen noch ein spontanes Konzert in der Pekinger Punkrock-Bar „School“, in der die chinesische Musikszene zu Hause ist. Schließlich gehe es der Band bei ihren Auslandsreisen vor allem darum, die Menschen vor Ort kennenzulernen, sagte Campino. Dafür hat die Band noch bis morgen Zeit. Dann spielt sie in Hongkong, bevor es nach Düsseldorf zurückgeht. NR