Tote-Hosen-Sänger Campino hat kein echtes Vertrauensverhältnis zu seinen Eltern
Düsseldorf. Tote-Hosen-Sänger Campino (55) hat als zweitjüngstes von sechs Geschwistern kein echtes Vertrauensverhältnis zu seinen Eltern entwickelt. „Meine Eltern hatten eine Autoritätsfunktion, aber ein vertrautes Verhältnis, wie ich es bei Einzelkindern beobachtet habe... nein, das gab es bei uns nicht“, sagte Campino dem in Hamburg erscheinenden Magazin „Barbara“.
„Meine Aufklärung zum Beispiel haben meine älteren Geschwister übernommen.“
Die Kindheit in einer kinderreichen Familie habe aber auch Vorteile gehabt: „Wir hatten die Macht im Haus, unsere Eltern hatten keine Chance gegen uns. Das hat mir echt Spaß gemacht.“ Er habe den Kinderreichtum seiner Eltern aber kritisch gesehen. „Die Vorstellung, sechs oder sieben Kinder nach dem Krieg in die Welt zu setzen, ist für mich heute unglaublich. Das ist eine Leistung, die ich als Kind kein bisschen würdigen konnte“, sagte der Rockmusiker.
Dass ihre Kinder studieren, sei seinen Eltern sehr wichtig gewesen. Sein Vater habe erst nach dem gemeinsamen Besuch einer Bankfiliale aufgehört, ihn zu einem Studium zu drängen. Sowohl sein Vater als auch er hätten damals bei der Bank ein eigenes Konto gehabt: „Weil der Filialleiter mir zuerst die Hand gegeben hat“, sagte Campino.
Mit seiner Musik hätten seine Eltern nicht wirklich etwas anfangen können. Er habe aber nach dem Tod seines Vaters, einem Richter, in dessen Schreibtisch einen Schuhkarton mit lauter Zeitungsartikeln über ihn und die Toten Hosen gefunden. Campino: „Das hat mich berührt.“ dpa