Düsseldorf Bezahlbare Wohnungen am Stadtteilzentrum
Bürgerwerkstatt zur Entwicklung auf dem Parkplatz an der Kreuzung Bachstraße/Elisabethstraße.
Innerstädtisch, zentral, sehr gut an den öffentlichen personen-Nahverkehr angebunden — all dies trifft auf das 8500 Quadratmeter große Grundstück zu. Es befindet sich zwischen Bachstraße, Elisabethstraße und Bilker Allee und gehört der Stadt. Hier feierten schon vor Jahren die Schützen, fand die Osterkirmes statt, ein Zirkus gastierte dort ebenfalls mal. Jahrelang diente der Platz als Parkplatz (als solcher ist er auch ausgewiesen), in den vergangenen Jahren nutzte die Stadt ihn als Baustelleneinrichtungsfläche für den Bau der Wehrhahnlinie. Wie berichtet verpachtet die Stadt den Platz nun an Titus Jacobs, der hier ab 23. November eine Eisbahn samt Weihnachtshütten errichtet. Was aber soll eigentlich mit dem Grundstück passieren?
Die Politiker der Bezirksvertretung 3, die für Unterbilk zuständig sind, haben da seit Jahren konkrete Vorstellungen. Sie möchten vor allem, dass dort Wohnungen gebaut werden. Mit Mietpreisen, die sich die Menschen auch leisten können. Auch barrierefreie Wohnungen für Senioren, die seit Jahrzehnten rund um die Bilker Allee leben, deren Altbauwohnungen aber oft zu groß für sie alleine geworden sind und deren Häuser über keine Aufzüge verfügen.
Mit einer „Bürgerwerkstatt“ möchte das Stadtplanungsamt nun wissen, welche weiteren Wünsche die Anlieger, Geschäftsleute, Vertreter der benachbarten Floraschule oder die Kirchengemeinden für das Grundstück haben. Dazu haben die Anwohner jetzt einen Brief von Planungsdezernentin Cornelia Zuschke erhalten. In diesem werden die Bürger ermuntert, ihre Ideen in der Werkstatt am 16. November, 16.30 bis ca. 21.30 Uhr, im Bürgersaal des Stadtteilzentrum Bilk, einzubringen. Vom Stadtteilzentrum aus hat man das Grundstück übrigens gut im Blick.
Politik und Verwaltung haben allerdings „vorgearbeitet“. So soll das Grundstück nicht auf dem freien Markt verkauft werden, sondern ausdrücklich an Genossenschaften und/oder die Städtische Wohnungsbaugesellschaft. Dafür hat sich auch SPD-Ratsherr Udo Figge stark gemacht: „Die Berichte über die hohen Preise für landeseigene Grundstücke an der Ulmer Höh haben mich schockiert“, sagt er. Ein Investor treibe da die Preise in die Höhe. Figge weiter: „Wir brauchen aber bezahlbaren Wohnraum für die Normalverdiener in unserer Stadt. Gerade Grundstücke in öffentlicher Hand dürfen darum nicht zum Höchstpreis verkauft werden. Mit unserem Projekt an der Elisabethstraße wollen wir als Stadt zeigen, wie es besser geht.“
Die Stadt strebt an, dass auf der Parkplatzfläche neben bezahlbaren Wohnungen auch Dienstleister Platz finden sowie Einrichtungen zur Pflege und Kinderbetreuung.
Aber auch das Schulverwaltungsamt möchte auf dem Grundstück eine Dependance für die gefragte Realschule Florastraße (etwa 800 Quadratmeter) bauen lassen.
Dieser Punkt ist in der Politik umstritten. Denn mit dem Auszug des Albrecht-Dürer-Kollegs vom Fürstenwall (Unterbilk) in den Neubau nach Benrath wird ein Schulgebäude frei. Gerd Deihle, SPD-Fraktionschef in der Bezirksvertretung, regte an, die Dependance der Flora-Realschule am Schulstandort Fürstenwall unterzubringen.
Die Zwischennutzung des Grundstücks für die Eisfläche und für weitere Veranstaltungen ist zunächst bis 2020 befristet. Die Bezirksvertretung 3 behält sich vor, jede Veranstaltung einzeln zu genehmigen, um das Bebauungsplanverfahren nicht zu verzögern.
Doch nach Bürger-Werkstatt, Auslobungs und Planungsverfahren wird es sicher mindestens 2021 werden, bis hier der erste Spatenstich für neues Wohnen stattfinden kann.