Deutschlands größter Skatepark in Düsseldorf eröffnet (mit Video)
Düsseldorf. Jeder, der gerne Rollen sämtlicher Art unter den Füßen hat, muss sich hier wie im Himmel fühlen: In Eller wurde am Samstag der größte Skatepark Deutschlands eröffnet.
Und so nehmen am ersten Tag nicht nur zahlreiche Skateboardfahrer, sondern auch Besucher mit ein- und zweirädrigen Gefährten die riesige Anlage in Beschlag: Auch Dirtbiker, Scooter-, Rollschuh- und Einradfahrer tummeln sich in dem Beton-Paradies. Und zwar aus allen Altersgruppen.
Auf fast 4000 Quadratmetern gibt es Bereiche sowohl für Cracks als auch für Anfänger und Kinder. Mehmet (38) und Marcus (42) pausieren gerade ziemlich zufrieden am Rande der sogenannten Street Area, einem von insgesamt drei verschiedenen Bereichen. Während die anderen mit ihren Brettern und fahrbaren Untersätzen über Hindernisse springen und andere Tricks ausführen, verschnaufen die Beiden ein wenig. „Man ist doch etwas steifer geworden“, grinsen die zwei, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Skateboard-Jubiläum begehen.
Es war keine Frage, dass sie den neuen Skatepark testen. „Die Anlage ist perfekt gebaut“, lobt Mehmet, der direkt um die Ecke wohnt — ein Traum für wohl jeden Skateboarder. „Ganz früher“ sind die beiden auf Rampen am Schauspielhaus gefahren und später in auswärtigen Hallen. Der Vorteil an Eller: „Hier gibt es für jeden etwas, sowohl für Rampen-, als auch für Straßenfahrer“, lobt Marcus. Es gäbe genug Platz und die Hindernisse seien optimal gebaut.
Nach eineinhalb Jahren Bauzeit konnte das Areal an der Heidelberger Straße jetzt eröffnet werden. Es gibt eine „Kids Area“, eine „Street-Area“, eine „Flat-Area“ und eine „Bowl Area“, die verschiedene Leistungsanforderungen stellen: Ein Park, der für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis perfekt geeignet ist, und jeden Skate-Aspekt bedient. Mit Gesamtkosten von knapp zwei Millionen Euro bleibt die Anlage — einschließlich des noch zu errichtenden Zeltdachs — laut Stadt im Kostenrahmen. Vom 14. bis 16. September werden dort die Deutschen Skateboard-Meisterschaften in „Street“ und „Park“ ausgetragen. Das Jugendamt ist Betreiber der Anlage.
Superglücklich in „seiner“ Bowl flitzt hingegen der elfjährige Erik aus Recklinghausen umher. In der Vertiefung auf der Anlage, die eben aussieht wie eine Betonschüssel, rollt der Fünftklässler — der skatet, seit er drei Jahre alt ist — auf seinem Board von einem Rand bis zum gegenüberliegenden der Bowl - das Wenden auf dem Rand ist dabei die Schwierigkeit. Diese Disziplin zählt zu den sogenannten Vert-Tricks und die sind Eriks Spezialität. „Die Anlage ist super, sie gehört zu den besten Parks“, lautet Eriks fachmännische Einschätzung. „Die in Köln ist besser, aber nur, weil ich da mehr Leute kenne“, sagt er. Auch Papa Stephan, der seine eigene Skateboard-Karriere an den Nagel hängen musste („Ich darf auf der Arbeit wegen meines Knies nicht so oft ausfallen“), lobt den neuen Park. „Auch den Kids-Bereich finde ich gut. Im Ruhrgebiet sind viele Anlagen zu Rolleranlagen verkommen.“ Eriks Ziel: Profi werden und „einen Sponsor finden, der mir Autos bezahlt“, sagt der Knirps wie aus der Pistole geschossen.
Einen solchen hat der Profiskateboarder Benjamin aus Aachen hier am Samstag tatsächlich gefunden. Er ist mit seiner Freundin Clarissa (23) gekommen, die erst seit vier Monaten, aber dafür schon ganz ordentlich Skateboard fährt. „Ich finde den Park super — und den Trinkwasserspender finde ich krass“, urteilt Benjamin. Aber er wünscht sich: „Dass das eingegrenzt wird und nicht alle zusammen fahren.“
Aber heute am Eröffnungstag wuseln sie alle durcheinander. Und genug Platz ist nun mal auch da. Den größten Bereich nimmt die sogenannte Street Area mit 1600 Quadratmetern ein. Sie bietet mit den drei verschiedenen Ebenen unzählige Möglichkeiten an Lines. Der rote Stern übrigens, der hier in ein Pyra-ähnliches Obstacle (ein Hindernis, das wie eine Pyramide ohne Spitze aussieht) integriert ist, ist ein Kunstwerk von Imi Knoebel. Der Düsseldorfer ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen deutschen Künstler. Flow und Bowl Area sind zusammen mit über 1400 Quadratmetern fast genauso groß angelegt wie die Street Area.