Rasante neue Kurven im Skatepark Eller

Schon im Herbst 2018 sollen auf der Anlage die Deutschen Meisterschaften stattfinden.

Foto: Sergej Lepke

Jugendamtsleiter Johannes Horn hatte zehn Jahre lang von Düsseldorfs Skaterparadies geschwärmt, nun bat er zum Richtfest an die Heidelberger Straße. Die Einweihung ist für das Frühjahr geplant. Das genaue Datum steht noch nicht fest, zumal die „Kids-Area“ noch nicht gebaut und das über 430 Quadratmeter große Zeltdach für die Zuschauer erst noch genehmigt wird. Die Zeit eilt, denn im Herbst 2018 werden die Deutschen Skateboard Meisterschaften in „Street“ und „Park“ am neuen Standort ausgetragen.

Viele Fürsprecher wie der Jugendrat und die Skater selbst waren dabei. Zufrieden blickte Dirk Lücke auf die rasanten Kurven für die Berg- und Talfahrten. In ihm hatte die Stadt den idealen Architekten, der zugleich Betonbauer und Skatboardfahrer ist. Zu seinen Füßen lag die 3,50 Meter tiefe Schüssel für die Profi-Fahrer. Lücke erklärte: „Die Sportler fahren hin und her, und sie springen dann hoch. Sie dürfen aber nicht aus der Rampe fliegen, sondern müssen wieder auf dem Boden landen. Deshalb ist es wichtig, dass die Wände ganz gerade nach oben führen.“ Ihm habe mit der Firma Minus-Ramps ein Spezialist für den Beton zur Seite gestanden, dessen Mitarbeiter auch fast allesamt Skater sind. „Diese Leute kennen sich mit dem Beton für die Schüssel aus“, lobte er. Mit ihrem Fliesenband wirkt die „Deep Bowl“ wie ein leer gepumptes Schwimmbecken.

Ein Gruß ging an Rune Glifberg aus Kopenhagen, denn die Skate-Ikone hatte die große Schüssel geplant. Die übrigen Ideen lieferte die Düsseldorfer Skater-Szene. Thilo Nawrocki gehört dazu. Immer wieder drängte er auf Tempo. Doch dann sei der Ulenbergpark vorgezogen worden, ein viel zu kleiner Skatepark für die vielen Menschen. Städte wie Köln, München, Berlin und Münster seien an der Landeshauptstadt vorbeigezogen. „Düsseldorf ist eben ein bisschen langsamer“, meinte er. Der Skatepark werde der Szene einen Aufschwung geben.

Als Oberbürgermeister Thomas Geisel die „größte Skateboardanlage Deutschlands“ als Bereicherung für die Sportstadt lobte, setzte ein Platzregen ein. Möglicherweise verstand er dies als eine Drohung von oben, denn unvermittelt fügte er hinzu, das Geld (zwei Millionen Euro) sei gut angelegt. Kein CDU-Chef widersprach. So wagte er den kleinen Witz: Die Anlage sei möglicherweise mitverantwortlich dafür, dass 2020 in Tokio Skateboardfahren eine olympische Disziplin ist.

Düsseldorf hegt sogar Hoffnungen. Sie liegen bei Lennard („Lenni“) Janssen. Der Topathlet gehört zu den besten deutschen Skateboardern und wurde Anfang 2017 in den Perspektivkader des ersten deutschen Skateboard Olympia Teams aufgenommen. Ab Januar verstärkt er das Athletenteam „Stockheim Team Düsseldorf“. Lenni bekam nicht nur tosenden Beifall, sondern auch ein nagelneues Brett. So ein Geschenk ging auch an die anwesenden Politiker. Doch Vorsicht Rutschgefahr. OB Geisel hatte sich einst beim Probelauf eine Schulterverletzung zugezogen. Bezirksbürgermeister Gerwald van Leyen gab sein Skateboard prompt an den Abenteuerspielplatz weiter.

Nach zehn Minuten wurde das Flutlicht als Geschenk der Stadtwerke angeschaltet. Trinkbrunnen und E-Bike-Station kommen noch. Auch die Zukunftsbäume, die der Gartenfachmann und stellvertretende Bezirksbürgermeister Herbert Prickler spenden will, folgen. Alle übrigen Sponsoren, die Johannes Horn gebetsmühlenartig herbeigesehnt hatte, sind abgesprungen.

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