Düsseldorf: Run auf Stadtteilzentrum Bilk ungebrochen

Zum zehnjährigen Bestehen von Bücherei, Bad und Bürgerhaus sprechen wir mit den Akteuren, die auch ein großes Fest versprechen.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Eröffnet wurde das Stadtteilzentrum Bilk im September 2008. Doch bereits an diesem Wochenende wird das Zehnjährige drinnen und draußen auf dem Vorplatz der Düsseldorf Arcaden, die die meisten „Bilker Arcaden“ nennen, groß gefeiert. Mit einer hauchdünnen Mehrheit stimmte der Stadtrat damals unter der Leitung von Oberbürgermeister Joachim Erwin dem Bau der Mall auf dem Gelände des ehemaligen Containerbahnhofes Bilk zu. Im Gegenzug bekam die Stadt auf dem Grundstück das Stadtteilzentrum gebaut, für 9,5 Millionen Euro. Mit vielen Angeboten für die Bürger.

Die Stadtbücherei Bilk Silke Liesenkloß bekam mit Eröffnung des Stadtteilzentrums einen neuen Arbeitsplatz. Seit Beginn leitet sie die Stadtteilbücherei Bilk. Zur Eröffnung am 20. September 2018 kamen gleich mal 17 700 Gäste. Die Bilker und Unterbilker waren glücklich. Ihre ehemalige Bücherei auf der Bilker Allee war bereits 1991 aus Kostengründen geschlossen worden. Nun hatten sie wieder Lesestoff im Viertel. „Wir kamen mit dem Medienbestand am Anfang kaum nach, die Hälfte der Regale war immer leer“, erinnert sich Ließenkloß (45). In zehn Jahren kamen rund 900 000 Besucher. Die Ausleihen gehen zwar etwas zurück. Nachschlagewerke oder Ratgeber werden weniger wichtig, weil die Menschen sich im Internet informieren. Doch mit mehr als 332 000 Ausleihen (2016) ist das Niveau sehr hoch, sie ist die gefragteste Stadtteilbücherei. Deshalb wurde der Personalschlüssel von 3,5 Stellen um eine Stelle erhöht. Viele Schüler machen hier ihre Hausaufgaben, andere Besucher lesen Zeitung und verweilen gerne. Dafür stehen auch die 700 Veranstaltungen in zehn Jahren und 60 000 Tassen Kaffee, die der Automat hergab — für 50 Cent. Allein der Wunsch, die Öffnungszeiten zumindest samstags (11 bis 13 Uhr) zu erweitern ist aus Kostengründen nicht möglich. Hier müsste die Politik ein Zeichen setzen.

(Silke Liesenkloß leitet seit Beginn die Bücherei Bilk, die erfolgreichste Stadtteilbücherei Düsseldorfs. Foto: AV)

Schwimm’ in Bilk Achim Freund ist seit fünf Jahren Betriebsleiter des Schwimmbades. Der 52-Jährige arbeitet seit 1982 bei der Bädergesellschaft und weiß um die Bedeutung des Bades an der Bachstraße. „Wir sind hier sehr sportorientiert. Bilk bekam als erstes Bad ein Kursbecken und Hubböden.“ Der Vorteil: Für die Schwimmkurse und die Schulklassen wird die Tiefe je nach Größe der Kinder angepasst. Freund: „Wir haben von der Stadt den Pflichtauftrag, die Schulen mit Zeiten zu versorgen.“ Aber in Bilk wird nicht nur Schwimmen gelernt, sondern auch viel trainiert. „Wir haben mit 48 Angeboten die meisten Fitnesskurse“, sagt Freund. Besonders beliebt ist der Aquafitnesskurs „Bauch-Beine-Po“. Für die sportlichen Schwimmer wurden extra zwei „Powerbahnen“ im 25-Meter-Becken abgetrennt. 1,6 Millionen Besucher kamen in den zehn Jahren. Viele wünschen sich am Wochenende längere Öffnungszeiten. Dies aber ist — wie in der Bücherei — laut Freund wegen der Kosten (Personal, Energie) nicht machbar.

(Achim Freund ist der Betriebsleiter von „Schwimm’ in Bilk“ und blickt von der Terrasse des Bürgersaals hinab auf das Hallenbad.Foto: AV)

Bürgerhaus Bilk Die Bürgerhäuser sind Treffpunkte, die das Jugendamt anbietet. Für Konrad Schnabel, Leiter des Bürgerhauses Bilk, ist der Bürgersaal das „Prunkstück“ des Hauses. Hier finden nicht nur die Sitzungen der Stadtteilpolitiker statt, sondern auch Vereinsfeste, Eigentümerversammlungen, die beliebten Ü-60 Partys, der erste vegane Weihnachtsmarkt und vieles mehr. Das Team von Schnabel und seiner Stellvertreterin Queen Drews bietet dabei viel Service zu günstigen Preisen. Gemeinnützige Vereine zahlen beispielsweise 70 Euro, wenn sie den Raum (er fasst 200 Personen) mieten möchten, wird er kommerziell genutzt, kostet es 300 Euro. Doch seit Eröffnung ist der Saal „stets drei Monate im Voraus ausgebucht“, sagt Schnabel.

(Queen Drews und der Leiter des Bürgerhauses, Konrad Schnabel, stehen im Bürgersaal, der für Feste und Versammlungen vermietet wird. Foto: AV)

In den kleineren Räumen treffen sich ehrenamtliche Gruppen (wie die „Leihomas und -opas“). Und Drews leistet viel „Vernetzungsarbeit“, ermuntert die Bürger, die Angebote zu nutzen. Sie setzt dabei auf kurze Wege und organisiert so für Flüchtlinge einen Schwimmkurs im Bad.