Bilker Bunker in Düsseldorf: Kulturzentrum mit Wohnungen auf dem Dach
Die Pläne für den umstrittenen Bau werden konkreter. Viel hängt jetzt von der Entscheidung der Politiker ab.
Nun soll er also wirklich wachgeküsst werden, der Bilker Bunker an der Aachener Straße. Eine entsprechende Bauvoranfrage steht auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung 3 am Donnerstag, 5. Juli, um 17 Uhr im Stadtteilzentrum Bilk. Seit zwei Jahren gehört das historische Bauwerk dem Unternehmen „Küss den Frosch“. Die Geschäftsführer Kay Fromm und Andreas Knapp sehen sich selbst als „Schatzsucher“, die alte Gebäude verwandeln wollen, ohne deren „Charakter“ zu verändern.
Folgendes Konzept sieht die Bauvoranfrage von „Küss den Frosch“ vor: Sie kommen dem Wunsch vieler Bilker, die sich für den Erhalt des Bunkers eingesetzt hatten, nach, und wollen den markanten Betonklotz in ein Kunst- und Kulturzentrum verwandeln, allerdings mit Wohnungen auf dem Dach. Die mit einem großen Wandbild bemalte Fassade an der Aachener Straße soll dazu passend erhalten werden. „Von außen wird sich nicht viel verändern, wir wollen keine Fenster einbauen, nur einen Zugang im Erdgeschoss“, sagt Kay Fromm auf Anfrage unserer Redaktion.
Geplant sind in den unteren Geschossen Räume für Lesungen, Theater und Ausstellungen. Damit soll das Objekt für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Neu bei der Planung: Im Keller sollen Proberäume für Musik, Theater und auch Tanz geschaffen werden. „Wir haben vor, einige multifunktionale Räume nicht nur monatlich zu vermieten, sondern sie auch für eine niedrige Miete für kürzere Nutzungen vorzuhalten.“
Im ehemaligen Schutzgebäude soll in Zukunft sogar gegärtnert werden. Dieses „Urban gardening“, wie es in der Bauvoranfrage heißt, soll in der zweiten und dritten Bunker-Etage stattfinden. Dabei werde es sich nicht um einen konventionellen Gartenbaubetrieb handeln. Vielmehr sollen Kräuter und Gemüse im Innenraum angepflanzt und geerntet werden.
Die Energie, die dafür benötigt wird, soll auf dem Dach regenerativ erzeugt werden. Im Erdgeschoss wird dazu eine kleine Einzelhandelsfläche geplant. Dort können die Bilker Bunker-Kräuter dann gekauft werden.
Um den Wandel im denkmalgeschützten Bunker zu finanzieren, sind schließlich auch fünf Maisonettewohnungen geplant. Sie entstehen auf dem 4. Obergeschoss des Bauwerks, somit auf dem heutigen Dach. Die fünf Wohnungen werden auf zwei Etagen verteilt. Die Bauverwaltung spricht von einem „futuristischen Dachaufbau“, der aus ihrer Sicht aber das Ortsbild in Bilk nicht beeinträchtigen werde. Auch die Denkmalbehörde hat laut Verwaltungspapier keine Bedenken gegen die Planung und bereits ihre Erlaubnis erteilt. „Mit den Wohnungen wollen wir die wirtschaftliche Grundlage für das Kulturzentrum schaffen“, sagt Fromm. Man sei kein Non-Profit-Unternehmen, aber auch nicht auf den größtmöglichen Gewinn aus. „Wir versuchen, das große Ganze zu sehen und das Gebäude für den Stadtteil zu öffnen.“ Gleichzeitig betrachte man den Bunker wie ein hochgelegtes Grundstück.
Für die notwendigen Parkplätze soll es auf dem Grundstück an der Aachener Straße ebenfalls Platz geben. Fest steht nun allerdings, was nicht kommt: das vieldiskutierte neue Programmkino. „Die Kosten wären etwa wegen Brandschutzbestimmungen mit drei Millionen Euro einfach zu hoch gewesenen“, sagt Fromm.
Die nun mögliche Umwandlung des Bunkers hat eine Vorgeschichte: Die Bilker Bezirksvertretung hatte bereits im Jahr 2015 dem Neubau eines Mehrfamilienhauses mit 20 Wohnungen auf dem Grundstück zugestimmt. Damals gab es einen anderen Eigentümer. Nach dem Beschluss protestierten viele Bürger gegen den Abriss des Schutzgebäudes. Die Initiative hatte Erfolg: Im Laufe des Verfahrens wurde der Bunker unter Denkmalschutz gestellt. Der neue Bunker-Eigentümer „Küss den Frosch“ nahm schon vor mehr als zwei Jahren Kontakt zu der Initiative auf. Zudem wurden die Bürger aufgefordert, ihre Wünsche für eine künftige Nutzung des Hauses zu äußern. So entstand die Idee eines Kulturzentrums im Denkmal.
Wenn nun alles glattgeht, hofft Fromm, bis Ende des Jahres eine Baugenehmigung zu haben und das Projekt Mitte bis Ende des Jahres 2020 fertigstellen zu können.