Die Wasserwelt ist wieder da

Clevere Nacktmulle, vorwitzige Kugelfische: Der Aquazoo öffnet nach knapp vier Jahren Umbau wieder seine Pforten. Ein Rundgang.

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Schüchtern sieht anders aus. Selbstbewusst blickt Mubu in die Kameras. Mit ein wenig Fantasie sieht es fast so aus, als ob er dabei grinst. „Mubu ist ein Speed-Dater. Er nimmt gerne Kontakt auf. Man kann schon sagen, er ist ein Charaktertier“, erklärt Jochen Reiter, Direktor des Aquazoo Löbbecke Museums.

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Gestatten, Mubu ist ein Goldringel-Kugelfisch. In Fachkreisen auch als „Tetraodon mbu“ bekannt. Der vorwitzige, nicht zu unterschätzende Flossenträger ist schon jetzt beim Personal sehr beliebt. Und ab heute wird er sicherlich noch manches Herz mehr verzaubern, denn das frisch sanierte und modernisierte Institut öffnet endlich wieder seine Pforten.

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Was lange währt, wird endlich gut: Rund dreieinhalb Jahre Umbau mit diversen Zitterpartien liegen hinter dem Aquazoo, der nach einer Betriebszeit von 25 Jahren unter entsprechenden Altersmängeln litt. Probleme, wie etwa noch kürzlich die undichten Becken bei den Papageientauchern, führten dazu, dass nicht nur der Zeit- sondern auch der Kostenplan immer wieder korrigiert werden musste. War der Stadtrat 2013 noch von 12 880 000 Euro ausgegangen, beläuft sich die Gesamtsumme auf 20 915 000 Euro.

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Die Wartezeit hat sich gelohnt: Neben alten Bekannten haben auch neue tierische Bewohner auf rund 6800 Quadratmetern sanierte Aquarien und Terrarien bezogen.

Zwei Schwarzspitzenriffhaie ziehen ihre majestätischen Bahnen durch das imposante blauschimmernde Becken, das 245 000 Liter Meerwasser umfasst. Eine Netzmuräne versteckt sich in den Höhlen des künstlichen Riffs, in dem sich Korallen und Anemonen sanft im Takt der Strömung wiegen. Frisch geschlüpfte Schmetterlinge flattern fröhlich durchs Tropenhaus, pelzige Gundis sonnen sich noch etwas schlaftrunken in ihrem Gehege, Nacktmulle krabbeln in ihrem Höhlensystem umher und „Old Lady“, das älteste australische Süßwasserkrokodil der Welt, harrt stoisch der Dinge, die da kommen mögen. Die neuen Brillenpinguine und die beiden Pagageientaucher gönnen sich derweil eine kleine Abkühlung im Wasser. Und Mubus Marotten, die sind ja nun hinlänglich bekannt.

„Wir sind nicht nur ein Zoo, sondern auch ein Naturkundemuseum. Das ist einmalig“, betont Jochen Reiter. „Der rote Faden, der sich durch das ganze Haus zieht, ist das Thema Evolution. Wir haben nicht nur ein neues Farb- und Lichtkonzept, sondern auch ein ganz neues Leitsystem für große und kleine Besucher. Kleine Forscher werden auf ihrem Besuch von Schlammspringer Fred und seinem menschlichen Freund Theodor Löbbecke auf ihrer Reise begleitet. Alles ist modern, dynamisch und organisch.“

Nur das riesige Pottwall-Skelett im Eingangsbereich erinnert noch an den alten Aquazoo. Jetzt ist alles weicher, wirkt viel weiter und geräumiger. Blau, grün, beige: die Farben der Wände treffen auf Töne, die ganz sanft im Hintergrund zu hören sind, vermischen sich mit geschwungenen Infoständen, Aquarien und Terrarien. Sie fügen sich zu einem eigenen Kosmos, der zu leben scheint. Die Welt da draußen, sie ist vergessen.

Eine hölzerne Galionsfigur empfängt die Besucher am Eingang zur Dauerausstellung „Meer und Mensch“. Da ist ein alter Taucheranzug, der anmutet als sei er aus dem Film „20 000 Meilen unter dem Meer“. Sonartöne erklingen aus dem U-Boot, an dessen Bord sich Präparate von fluoreszierenden Tiefseefisch-Präparaten in der Dunkelheit tummeln.

Zum Schluss erwartet die Besucher ein kleiner Einblick in den unerschöpflichen Magazinfundus. 900 000 Objekte warten aber noch im Keller darauf, entdeckt zu werden. Wenn etwas Ruhe eingekehrt ist, plant Jochen Reiter Backstage-Führungen durch das unglaubliche Sammelsurium, dass auch eine Eierschalensammlung beinhaltet.