Drama am Rhein: Nichtschwimmer ertrinkt

Ein 20 Jahre alter Mann wollte sich im Wasser abkühlen und ging unter.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Mit seinen Eltern und zwei weiteren Verwandten unternimmt ein 20 Jahre alter Mann am Samstagnachmittag einen Ausflug auf die Große Kirmes. Es ist der mit Abstand heißeste Tag des Jahres, das Thermometer zeigt in der Spitze 34 Grad Celsius. Auch den fünf Besuchern ist es bald zu warm für weitere Karussellfahrten. Um sich abzukühlen, begeben sich die drei Männer und zwei Frauen um kurz vor halb sechs Uhr hinunter an den Rhein unweit der Oberkasseler Brücke.

Foto: Melanie Zanin

Während die Frauen am Ufer zurückbleiben, arbeiten sich die Männer bis ins Wasser vor. Der 20-Jährige taucht unter — und verschwindet im zwölf bis 15 Grad kühlen Wasser. Die Einsatzkräfte gehen davon aus, dass ihn die starke Strömung davon gerissen hat und er ertrank. Theoretisch kommt auch ein Kreislaufkollaps infrage. „Aber das sind Spekulationen“, betont Feuerwehrsprecher Heinz Engels. Ebenso wenig haben Polizei oder Feuerwehr Erkenntnisse darüber, ob das Unfallopfer zuvor auf der Kirmes Alkohol konsumiert hat.

Zwei Badeunfälle am Rhein - 20-Jähriger vermisst
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Die Angehörigen und weitere Zeugen schlagen sofort Alarm, als ihr Junge untergeht. Die Verständigung mit der bulgarischen Familie ist schwierig, es dauert eine Weile, bis der Dolmetscher eintrifft. Zu Land und zu Wasser suchen die Retter nach dem Vermissten. Streifen laufen das Ufer ab und scannen mit Ferngläsern die Wasseroberfläche. Drei Hubschrauber sind in der Luft, insgesamt 70 Einsatzkräfte unterwegs. Nach einer Stunde brechen sie die Suche ab, die sie bis zur Flughafenbrücke ausgedehnt hatten. Den jungen Mann jetzt noch zu finden, erschien ihnen aussichtslos. „Schon nach zwei bis drei Minuten unter Wasser ist eine Überlebenschance sehr sehr gering“, erklärt Heinz Engels.

Feuerwehr und Polizei warnen immer wieder vor der starken Strömung des Rheins. „Wenn ein Schiff vorbeifährt, werden riesige Wassermassen verdrängt. Dabei entsteht ein enormer Sog“, erklärt Engels. „Den können nicht einmal geübte Schwimmer bewältigen“, sagt Jens Schubring vom Deutschen Roten Kreuz, der am Samstag Dienst hat, als das Unglück passiert.

In den Zelten des DRK werden die Angehörigen des jungen Mannes von einem Notfallseelsorger betreut. Am Abend desselben Tages gibt es einen neuen Vorfall: Wieder haben Zeugen jemanden im Rhein gemeldet. Dieses Mal in Benrath. Als die Rettungskräfte dort ankommen, ist der Mann schon wieder am Ufer. Er hat Glück gehabt.

„Wenn es einen Toten gibt, sind die Menschen nur kurz entsetzt“, sagt Engels, „zehn Minuten später schwimmen sie schon wieder im Rhein.“ Auch Sonntag ist das so. An der Stelle, wo der 20-Jährige verunglückte, baden die Ersten schon wieder.