Bilanz 2020 in Düsseldorf Lockdown führte zu weniger Einsätzen
Düsseldorf · Weniger Einsätze, aber nicht weniger Arbeit – die Pandemie hat die Feuerwehr im vergangenen Jahr gefordert, zeigt der Jahresbericht. Ebenso wie ein Großbrand in Heerdt und ein Hauseinsturz.
Feuerwehr und Rettungsdienst in Düsseldorf sind 2020 insgesamt 143 336 Mal ausgerückt – das sind rund 10 000 Alarmierungen weniger als im Vorjahr. Den Rückgang erklärt Feuerwehrchef David von der Lieth mit der Pandemie. Während der Lockdowns waren weniger Pendler und Besucher in Düsseldorf unterwegs, es war weniger los auf den Straßen und in der Altstadt. So sanken etwa die Brandeinsätze (3854) und die technischen Hilfeleistungen (6411) um jeweils zehn Prozent. Brandtote gab es keine. Der Rettungsdienst hingegen musste rund 4200 Krankentransporte (gesamt: 48 221) mehr bewältigen als im Vorjahr. Die Zahl der Infektionstransporte hat sich versechsfacht – von 2365 auf 15 221 Fahrten.
Corona
Trotz der insgesamt gesunkenen Zahl an Einsätzen hatte die Feuerwehr nicht weniger Arbeit, erklärt von der Lieth. Grund war vor allem die Corona-Pandemie, die das Jahr 2020 geprägt habe. Die Feuerwehr ist für das Krisenmanagement und den Bevölkerungsschutz zuständig, hat unter anderem das Diagnosezentrum, das Impfzentrum, eine Desinfektionsstraße für Rettungswagen und Quarantäneeinrichtungen aufgebaut. Aber auch der Schutz der eigenen Einsatzfähigkeit war bei dem hohen Infektionsrisiko der Mitarbeiter wichtig, so von der Lieth. So hatten etwa zu Beginn der Pandemie 65 Beschäftigte aus dem Kreis Heinsberg Dienstverbot. Insgesamt infizierten sich im vergangenen Jahr 36 von fast 800 Feuerwehrleuten mit Corona, eine interne Kontaktverfolgung habe eine größere Ausbreitung aber verhindert. In diesem Jahr starb ein Mitarbeiter ohne Vorerkrankung aufgrund eines schweren Covid-Verlaufs, berichtet der Feuerwehr-Chef.
Brand in Heerdt
Ein Einsatz, der die Düsseldorfer Feuerwehr erschüttert hat, war der Brand eines Gewerbeparks auf dem Heerdter Lohweg. In den späten Abendstunden des 16. Januar breitete sich das Feuer dort rasant aus, es kam zu Explosionen, bei denen zwei Feuerwehrleute teils schwer verletzt wurden. Beide seien bis heute dienstunfähig, so von der Lieth. Laut Polizei war die Ursache des Brandes aufgrund der extremen Zerstörung nicht mehr feststellbar, Hinweise auf Brandstiftung habe es aber nicht gegeben.
Hauseinsturz
Auf Gebäudeeinstürze und Personenrettungen ist die Feuerwehr vorbereitet, doch der Einsturz eines Hauses in der Luisenstraße in Friedrichstadt am 27. Juli hatte eine „seltene Dimension“, sagt David von der Lieth. Auch, weil sich Einsatzkräfte drei Tage lang zwischen Hoffen und Bangen bewegten: Zwei Bauarbeiter waren verschüttet worden und konnten schließlich nur noch tot aus den Trümmern geboren werden. Mehr als 500 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW, Polizei und Stadt waren vor Ort und betreuten auch die Angehörigen.
Schnelle Geburt
Auch außerordentlich glückliche Momente erlebten die Einsatzkräfte. So half der Rettungsdienst im Oktober bei einer spontanen Hausgeburt in Flehe. Bei der werdenden Mutter hatten plötzlich die Wehen eingesetzt und als der Rettungsdienst eintraf, war schon der Kopf des Kindes zu sehen – der gesunde Junge wurde nur wenige Minuten später im Wohnzimmer geboren. Mutter und Kind wurden zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht und waren nach wenigen Tagen wieder zu Hause.