Designerin aus Düsseldorf Anästhesistin erfindet „fummelfreien“ Halskettenverschluss

Düsseldorf · Reka Ellrichmann hat einen „fummelfreien“ Halskettenverschluss kreiert – und jetzt dafür ein Start-up gegründet.

Reka Ellrichmann zeigt ihre Kollektion an ausgefallenen Halsketten.

Foto: Marc Ingel

Reka Ellrichmann ist Anästhesistin, arbeitet für Narconova am Medical Center Düsseldorf, war vorher Oberärztin am Florence-Nightingale-Krankenhaus – und sie liebt ihren Job. Ellrichmann ist auch Grenzgängerin, denn sie wohnt in den Niederlanden. Und sie ist Ungarin, was jetzt nicht wirklich eine Rolle spielt, aber eben schon beweist, dass die 41-Jährige rumgekommen ist, schon einiges erlebt hat und ganz bestimmt nicht zu Schnellschüssen neigt. Denn diese Geschichte dreht sich eigentlich um etwas vollkommen anderes.

Sie beginnt eines Nachts, als die Mutter von zwei Kindern in der Elternzeit plötzlich wach wird und eine Art Eingebung hat. Man muss wissen: „Ich habe schon ein Leben lang ein Faible für schönen Schmuck und intelligentes Design.“ Was sie aber immer schon gestört hat, ist dieses Gefummel mit den Verschlüssen, wenn eine Kette ab- oder angelegt wird, und das erlebt sie ja quasi täglich in ihrem Beruf bei Patienten. „Also hatte ich die Idee, es besser, einfacher und schöner zu machen“, erzählt Ellrichmann. „Mein Anspruch war, eine Lösung zu finden, um Schmuckstücke schnell, bequem und ganz ohne lästiges Fummeln zu öffnen oder zu schließen“, erzählt die Start-up-Gründerin.

Denn genau das war nach vielen Recherchen und Experimenten sowie einer intensiven Herstellersuche die Folge ihrer Idee: Reka Ellrichmann gründete Pendalock – und vertreibt jetzt unter dieser Marke nebenberuflich edle Halsketten, Armbänder und Ohrringe mit dem ultimativen Verschluss.

Die Kette lässt sich per Knopfdruck problemlos öffnen und schließen.

Foto: Marc Ingel

Sie setzt beim Material auf nickelfreien, vergoldeten Edelstahl

Der funktioniert ohne Magnet, denn sie wollte auch etwas kreieren für Menschen mit Herzschrittmacher, mit visueller oder motorischer Einschränkung. Pendalock funktioniert so ein bisschen wie eine Guillotine buchstäblich auf Knopfdruck, wobei der Knopf an sich gemäß der Bauhaus-Theorie – „Wenn die Form der Funktion folgt, entsteht immer etwas, das sowohl ästhetisch als auch praktisch überzeugt“ – quasi das krönende Herzstück jeder Halskette bei ihr ist. Und da aller Anfang schwer ist, freut sich Reka Ellrichmann, dass sie vorerst in den Räumlichkeiten eines Steuerberatungsbüros an der Goethestraße untergekommen ist und dort nun ihren Firmensitz hat.

Rund zehn Geschäfte bieten inzwischen ihren ganz besonderen Schmuck an, „aber es ist zu Beginn natürlich nicht so einfach, dass bei einer fairen Preiskalkulation und einer transparenten Lieferkette am Ende finanziell wirklich etwas übrig bleibt“, sagt Ellrichmann, „aber da muss ich jetzt erst mal durch“. Sie ist auch auf Messen vertreten oder präsentiert ihre Produkte wie am 22. Juni bei einem Pop-up-Event im Kö-Bogen. Sie setzt dabei beim Material vor allem auf nickelfreien, vergoldeten (Schichtdicke von 10 Mikron) Edelstahl. Preislich geht es los bei 235 Euro, eine Kette von ihr kann aber auch schon mal im höheren vierstelligen Bereich das Portemonnaie beanspruchen – wie das mit weißen Brillanten besetzte Schmuckstück, das Ellrichmann für die Miss Hungary angefertigt hat. Hineingelegt werden Ketten, Ohrringe oder Armbänder stets in ein ausgepolstertes Nussbaum-Kästchen, das an sich schon ein echter Hingucker ist.

Und ja, natürlich hat die 41-Jährige ihre Erfindung patentieren lassen. Es gibt schon Anfragen von namhaften Markenherstellern, die sich sehr interessiert an diesem ganz besonderen Schnappverschluss zeigen – alles noch nichts Konkretes, aber es zeigt Reka Ellrichmann, dass sie nicht so ganz falsch mit ihrer Idee liegen kann. „Ich wollte auf jeden Fall nicht alt werden und mir sagen, dass ich es nicht wenigstens versucht habe.“ Denn wer bekanntlich nichts wagt, kann auch nichts gewinnen. Und wenn das alles nicht so funktioniert, wie es sich die Medizinerin aktuell erträumt, hat sie ja immer noch ihren eigentlichen Job. „Und Narkoseärztinnen werden immer gebraucht“, sagt Frau Doktor.