Verpackung auf dem Weihnachtsmarkt in Düsseldorf Die Waffel auf dem Vormarsch

Düsseldorf · Der Weihnachtsmarkt 2023 in Düsseldorf setzt ganz auf Mehrweg: Mit der Pflicht soll es weniger Abfall geben. Das ist das Konzept.

Zwei Euro Pfand kostet das Mehrweggeschirr am Imbissstand von Renate und Peter Wilmering.

Foto: Döring, Olaf (od)

War es im vergangenen Jahr noch in abgespeckter Form ein Mehrweggebot – alle Gastronomen mussten Alternativen zum Einweg-Geschirr vorrätig haben – gibt es mit dem neuen Veranstalter D.Live jetzt eine Mehrwegpflicht. Mit diesem Schritt sind Einweg-Behälter etwa für Currywurst, Champignons oder Suppen komplett verboten und die Schausteller müssen „verpackungsarme Alternativen“ vorhalten. Das können Mehrweg-Schalen sein, aber auch Papiertüten für Pommes, Maronen oder gebrannte Mandeln sind noch erlaubt. Viele Schausteller setzen auch auf essbare Verpackungen und an allerlei Buden sieht man Waffel-Behältnissen.

„Die kann man mitessen und es entsteht kein Abfall“, erklärt eine Verkäuferin am Burgplatz, die Champignons mit Soße in Waffel-Schalen anbietet. „Manchen Kunden ist das nicht bewusst, die werfen die Waffel dann weg, aber sie sind wirklich lecker – und man hat auch noch was von den Soßenresten“, meint sie weiter.

Ben hat für unsere Zeitung den Test gemacht und ist von der Waffel zumindest in Teilen überzeugt: „Sie weicht nicht durch – aber dabei kommt es sicherlich auch darauf an, wie aggressiv man zupiekt.“ Die Champignons schmecken, doch an die Waffel traut er sich doch nicht ran. „Da ist schon noch ganz schön viel Soße drin. Würde die weniger an der Waffel und mehr an den Champignons haften, wäre es schon besser“, sagt er. Essen will er die Waffel dann doch nicht, auch aus Angst um seine Jacke. „Das tropft sonst alles voll.“ Dennoch findet er die Idee an sich gut, schließlich spart man damit Abfall. „Die Waffel ist außerdem abbaubar im Gegensatz zu Einweg-Plastik“, sagt Ben.

Das ist auch der ausschlaggebende Punkt für die Veranstalter des Weihnachtsmarktes. Eine Sprecherin von D.Live erklärt: „Wir sind mit dem Anlauf sehr zufrieden, auch wenn wir noch einiges an Verbesserungsbedarf gefunden und optimiert haben.“ Die Händler seien bereits früh in die Planung einbezogen und Wünsche abgefragt worden. Dabei sei auch auf Einzelfälle eingegangen worden, um praktikable Lösungen zu finden. Das Konzept sei auch eng mit dem Umweltamt abgestimmt worden.

Die wenigen eingestellten Angebote sind schnell vergriffen

Eine weitere Neuerung in diesem Jahr ist die Nutzung der App „Too Good to Go“ (sinngemäß: „Zu gut zum Wegwerfen“). Hier können Gastronomen ihre überproduzierten Speisen einstellen und gegen Verkaufsende zu vergünstigen Preisen an Nutzer der App abgeben. „Wir haben alle Stände bei ,Too Good to Go’ registriert“, erklärt die Sprecherin. Was aber beim Blick in die App auffällt: Viele Buden haben keines oder nur vereinzelt ein Angebot eingestellt. „Viele Gastronomen können den Tagesbedarf gut einschätzen und haben kaum Überproduktion“, sagt die Sprecherin. Am Wochenende rechne man aber mit mehr Angeboten in der App als unter der Woche. „Wir werden das aber trotzdem im Auge behalten.“ Viele Speisen, etwa Crêpes, werden ohnehin nicht vorproduziert.

„Wir stellen täglich wenigstens eine Portion in die App ein“, erzählt die Verkäuferin am Poffertjes-Stand am Marktplatz. Auch hier werden die Poffertjes in Waffelschalen ausgegeben. Das „Too Good to Go“-Angebot werde jeden Abend frisch gemacht, denn auch hier gebe es eigentlich keinen Überschuss. „Aber ich finde es wichtig, daran teilzunehmen und die Idee der App mitzutragen.“ Die wenigen eingestellten Angebote sind immer schnell vergriffen.