Angebote für Jugendliche in Düsseldorf In Rath fehlt ein Platz für Jugendliche
Düsseldorf · Die Politik tut sich schwer damit, einen Treffpunkt im Stadtteil für junge Menschen zu finden. Die Bezirksvertreter befürchten Konflikte mit Anwohnern. Denn die gibt es bereits, meist geht es dabei um Lärm.
Das Problem gibt es in vielen Stadtteilen: Es fehlt ein öffentlicher Ort, an dem sich Jugendliche ungestört treffen können, ohne Anlieger zu stören. Das ist in Rath nicht anders. Zwar gibt es im Stadtteil schon Angebote wie den Sportpark am Bunker und den Bolzplatz an der Osterfelder Straße mit relativ geringem Störungspotenzial. Da sich die Jugendlichen aber auch gerne an zentralen Orten treffen, sind auch beispielsweise die Treppenanlage und die Bänke am Quartiersplatz am Rather Carré beliebt.
In der Politik besteht deshalb der Wunsch, auch für die jungen Menschen an beliebten Orten die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. „Wir müssen jetzt endlich mal auch an die Jugendlichen denken. Für Kinder und Senioren wird immer viel getan, Jugendliche aber werden immer vergessen“, sagt Monika Growe, Mitglied der SPD in der Bezirksvertretung 6. Dem stimmen die anderen Mitglieder zwar zu, doch wie das geschehen soll, darüber gehen die Meinungen auseinander. Ein entsprechender Antrag der SPD erhielt deshalb auch keine uneingeschränkte Zustimmung. Mit diesem sollte die Verwaltung gebeten werden, auf den Bauherrn des Baugebietes Am Gatherhof einzuwirken, eine Aufenthaltsfläche für Jugendliche zu erstellen. Es wäre „schön, wenn auf dem neuen Platz auch jugendgerechte Sitzmöbel stehen könnten und vielleicht auch ein Panna-Käfig“, also eine Art kleiner eingezäunter Ballspielplatz, heißt es in dem SPD-Antrag.
„Für mich ist das an dieser Stelle wegen der Lärmbelastung nur schwer vorstellbar“, erklärte der parteilose Pierre Nikolay Wozny seine Ablehnung. Konflikte befürchtet auch Ratsherr Markus Münter (CDU). „Das Grundstück ist zudem komplett fertig geplant und relativ stark verdichtet“, so Münter. Er schlägt deshalb vor, sich für einen Platz für Jugendliche auf dem angrenzenden Vallourec-Gelände einzusetzen, das nach der Schließung des Werks Ende des Jahres neu entwickelt werden soll. „Es wird ein Platz für Jugendliche gefunden, aber nicht in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung“, ist sich Münter sicher. Denn dass dies problematisch sein kann, hat sich in der Vergangenheit mehrfach gezeigt. So gab es massive Beschwerden von den Bewohnern des neuen Wohngebietes rund um das Rather Carré über lärmende Jugendliche, die sich teilweise in großen Gruppen am Rande des Platzes trafen und auch in den späten Abendstunden keine Rücksicht auf die Bewohner nehmen wollten.
Monika Growe, aber auch Lukas Mielczarek (Grüne) finden es aber nicht in Ordnung, die Jugendliche auf eine ungewisse Zeit zu vertrösten, diese auf die Entwicklung des Vallourec-Geländes warten zu lassen. „Die wollen sich jetzt treffen und nicht erst in zehn Jahren“, sagt Growe. Oliver Schnieders (CDU) meldete daraufhin Beratungsbedarf an und möchte nun in einer interfraktionellen Runde gemeinsam überlegen, wie Angebote für Jugendlich geschaffen werden können.
Dass dies schwierig werden wird, hatte sich zuvor bei einem weiteren Antrag der SPD gezeigt, mit dem die Verwaltung gebeten werden sollte, Bänke entlang des Rundweges Rather Korso zu installieren. Das war mehrheitlich abgelehnt worden.