Pop up-Ausstellung zur Mobilität in Düsseldorf Was Düsseldorf bewegt

Gerresheim · Der Verein Industriekultur Düsseldorf hat im Gebäude der ehemaligen Unfallkasse eine Pop-up-Ausstellung eröffnet. „Eine bewegte Stadt im Zeichen der Mobilität“ widmet sich dabei nicht nur Verkehrsthemen.

Thomas Bay führt durch die Ausstellung „Die bewegte Stadt im Zeichen der Mobilität“.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Mobilität, das ist weit mehr als über Verkehrswege von A nach B zu kommen. Der Verein Industriekultur Düsseldorf widmet eine neue Ausstellung genau diesem umfangreichen Themenkomplex, den er mit „Eine bewegte Stadt im Zeichen der Mobilität“ überschrieben hat. Als Pop up konzipiert, bespielt der Verein für die nächsten vier Wochenenden leerstehende Räume in der ehemaligen Unfallkasse an der Heyestraße.

Der Rundgang führt vorbei an vier Stationen. Im ersten Teil steht das Offensichtliche im Vordergrund: der Nahverkehr mit der Entwicklung des Gütertransports auf der Schiene bis zum modernen ÖPNV in Düsseldorf. In diesem Bereich ordnet der Verein auch die für Düsseldorf so typische Brückenarchitektur ein, die Nachahmer in anderen Regionen gefunden hat.

„Wir haben alle Schautafeln und die Installationen so nachhaltig wie möglich gestaltet“, erklärt Thomas Bay, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Industriekultur Düsseldorf. So fällt später wenig Müll an. und da die Ausstellung als Pop up-Schau gedacht ist, kann sie jederzeit ab- und woanders wieder aufgebaut werden.

Zu jedem Themenkomplex gehört ein Personenkarussell, mit Lebensläufen der wichtigsten Protagonisten. In Bewegung war und ist ebenso die Unternehmensstruktur in der Landeshauptstadt. Dabei entstand in der Vorstellung vieler Düsseldorfer die Idee, dass so manches bekannte Produkt  „Made in D’dorf“ ist, was sich  bei näherem Hinsehen als falsch entpuppt. Der Verein machte den Faktencheck und „leider müssen wir die Illusion zerstören, dass Löwensenf und Teekanne aus Düsseldorf kommen. Diese Firmen haben sich lediglich hier angesiedelt und vom Rhein aus dann den internationalen Markt erobert“, relativiert Thomas Bay. Andere, wie Mannesmann beispielsweise, hätten zwar ihre Wurzeln in der Stadt, aber später den Standort verlassen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang betrifft die Zuwanderungen von Arbeitskräften.

„In Gerresheim haben wir eine große italienische Community, weil zu Zeiten der Glashütte viele Glasbläser mit ihren Familien aus Italien kamen“, erklärt Bay. Mit dem Niedergang dieses Industriezweiges wurden viele der spezialisierten Handwerker arbeitslos. Eine Erfolgsgeschichte hingegen ist die enge Verbindung nach Japan. „Die wirtschaftlichen Beziehungen wurden mit den Jahren stärker und blieben stabil. Das belegt die große japanische Community“, sagt  Bay.

Spannend wird es in der Ausstellung, wenn es um die Ideen geht. Denn auch die sind in Bewegung, von Düsseldorf hinaus in die Welt. Als prominentes Beispiel verweist der Verein auf große Werbeagenturen, die mit Slogans wie „Wer wird denn gleich in die Luft gehen?“ für eine Zigarettenmarke Geschichte schrieben. Wichtige Forschungen fanden ebenfalls ihren Weg über Düsseldorfs Grenzen hinaus und haben einen Platz in der Ausstellung bekommen. Beispielsweise die Arbeit von Professor Detlef Riesner, der in den 1980er Jahren an der Heine-Uni mit seinen Studierenden im Fachbereich Biophysik forschte. Dem Wissenschaftler gelang es Pflanzen-DNA zu isolieren, um Erregern auf die Spur zu kommen, die in Südamerika Nutzpflanzen befallen.

Die Reise in Düsseldorfs Vergangenheit ist an den kommenden vier Wochenenden kostenlos an der Heyestraße 99 in Gerresheim möglich.
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