Diskussion über die Gastronomie-Branche Katastrophen in der Gastronomie

Düsseldorf · Das Unternehmen Metro hat zu einer Diskussion an der Kö eingeladen. Im The Grill sprachen Branchenkenner über die Zukunft der Gastronomie.

Wirtschaftsförderin Theresa Winkels, Gastronomin Kerstin Rapp-Schwan und Heidi Bartels, Albrecht-Dürer-Berufskolleg (v. l.)

Foto: Brigitte Pavetic

(bpa) Im The Grill gab es manche bittere Pille zu schlucken. Das hatte nichts zu tun mit den ausgezeichneten Häppchen dort, sondern mit dem Zustand der Gastronomie- und Hotelbranche. Namhafte Branchenvertreter machten einerseits deutlich, wie attraktiv ein Job als Kellner, Koch, Barkeeper oder Gastro-Unternehmer sein kann. Auf der anderen Seite war unschwer herauszuhören, dass es höchste Zeit für deutliche Paradigmenwechsel ist.

Der Personalmangel im Gastgewerbe ist eines der größten Probleme. Steffen Greubel, Metro-Vorstandsvorsitzender, zitierte eine Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), nach der 60 Prozent der deutschen Gastronomen Mitarbeiter suchen. Hinzu kämen Energiekrise, teurere Lebensmittel, Zurückhaltung im Konsumverhalten – und die Pandemie hänge den Unternehmern nach wie vor im Nacken.

Matthias Heidmeier, Staatssekretär im NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, sprach von einer Fachkräfteoffensive, die er gerade mit seinem Team konzipiere. Auch Gastronomin Kerstin Rapp-Schwan war zu Gast bei der Diskussion. „25 Stellen hätte ich für meine Lokale zu besetzen, um den Betrieb normal führen zu können.“ Sie plädierte dafür, einen Job in der Gastronomie besonders bei den Eltern von potenziellen Auszubildenden schmackhaft zu machen. Sie warnte gleichzeitig davor, die zuvor wegen Corona heruntergesetzte Mehrwertsteuer wieder zu erhöhen.

Patrick Rothkopf, Präsident Dehoga Nordrhein, berichtete von Hotelzimmern, die nicht vermietet werden könnten und reduzierten Speisekarten – wegen Personalmangels. Dabei nahm er das Wort „Katastrophe“ in den Mund. Junge Menschen seien anfangs motiviert, doch die Abbrecherquote sei dann doch sehr hoch, berichtete Heidi Bartels vom Albrecht-Dürer-Berufskolleg. Sie warf die Frage auf, wie ernst die Ausbildung in vielen Unternehmen genommen würde.

Eine Einordnung in die Schwierigkeiten der Hotellerie und Gastronomie gaben auch diese Experten: Torsten Withake, Vorsitzender Regionaldirektion NRW Bundesagentur für Arbeit, Theresa Winkels, Leiterin Wirtschaftsförderung und Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer IHK. Die Stärkung der beruflichen Bildung war ebenso Thema wie die besondere Integrationsleistung der Branche – mit vielen Mitarbeitern aus dem Ausland. Winkels berichtete außerdem von einer Kampagne für den Nachwuchs in der Branche in Zusammenarbeit mit Düsseldorf Tourismus.