Demo in Düsseldorf Demo gegen Polizeigewalt fiel deutlich kleiner aus

Innenstadt. · Es waren weniger Menschen als erwartet. Die Veranstalter sprechen von einem Erfolg. Die Polizei lobt den störungsfreien Verlauf.

Die Demonstration startete am Düsseldorfer Landtag. Die Organisatoren wollen das Vertrauen in die Polizei nicht verlieren.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Sie waren laut, sie waren engagiert, aber es waren wenige. Zum Protestmarsch gegen Polizeigewalt waren bis zu 5000 Teilnehmer erwartet worden. 400 waren laut Veranstalter tatsächlich dabei, Beobachter zählten noch weniger. „Wir sind mit dem zufrieden, wie es ist“, urteilte Protestinitiatorin Karima Benbrahim vom Verein „Zukunft plus“. „Es ist gegen das Opfer argumentiert worden. Und zuerst sollten wir vom Hauptbahnhof aus starten, wurden dann zum Landtag verlegt. Das kann zu Irritationen bei Protestteilnehmern geführt haben. Aber wir können nur von einem Erfolg sprechen.“

Warum gingen Benbrahim, Protestmitinitiatorin Samira Khalkaoui-Rakrak (Tadamon – Solidarität und Integration e.V.) und die anderen Teilnehmer auf die Straße? Ein Jugendlicher war in der Altstadt, nachdem er Polizisten beleidigt und tätlich angegriffen hatte, von Beamten am Boden fixiert worden. Ein Polizist hatte den Kopf des Jugendlichen mit dem Knie auf den Boden gedrückt. Ein Video, das den Vorfall am Bolker Stern zeigte, ging viral, dokumentierte aber nur 15 Sekunden. Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte, die Technik des Polizisten sei grundsätzlich zulässig.  „Wir haben uns aufgrund dieses Videos zum Protest entschlossen“, erklärte Khalkaoui-Rakrak. „Wir wollen gegen eine Welle der Polizeigewalt protestieren. In Hannover und Hamburg gab es ähnliche Fälle.“ Wohlgemerkt richtete sich Benbrahims und Khalkaoui-Rakraks Protest gegen Gewalt, nicht gegen die Polizei grundsätzlich. „Wir dürfen das Vertrauen in die Polizei nicht verlieren. Die Polizei soll Freund und Helfer bleiben“, macht Khalkaoui-Rakrak
klar.

Demo bleibt ruhig – bis auf ein
Wortgefecht mit einem Passanten

Die Polizei, die den Demonstrationszug mit einem großen Aufgebot schützte, hatte einen ruhigen Nachmittag. „Weil das Thema zuletzt so präsent war, haben wir mit mehr Teilnehmern gerechnet“, sagte Polizei-Pressesprecher André Hartwich kurz vor Beginn des Demonstrationszuges. „Weil wir aber keine Hinweise haben, dass Störer aus dem linken Spektrum kommen, rechnen wir nicht mit Auseinandersetzungen.“ Bis auf ein hitzigeres Wortgefecht mit einem Passanten blieb es auf dem vier Kilometer langen Protestweg ruhig. „Es war absolut störungsfrei mit deutlich weniger Teilnehmern als erwartet“, stellte Hartwich fest. „Es war ein friedlicher Verlauf, es gab keine Aggression und auch keine Straftat.“