Düsseldorfer Geschichte(n) Eine Bank für schöne Momente
Düsseldorf · Vier Geschwister haben ihren Eltern eine Bank im Rheinpark gewidmet. Ihnen geht es aber um mehr als ein Andenken.
„In großer Dankbarkeit unseren Eltern“, darunter die Namen von vier Geschwistern: Die Inschrift auf der Bank ist schlicht, aber prägnant. Der Blick, den man von hier aus hat, ist dagegen alles andere als schlicht: auf den Rheinpark und den Fluss, weit und unverbaubar, grün selbst im Herbst. Das war den Brüdern und Schwestern Klosterkemper, die die Bank und den Baum, der gleich dahinter steht, gestiftet haben, wichtig: Sie sind an der Cäcilienallee aufgewachsen, haben viele schöne und unbeschwerte Stunden in dem Park verbracht. Mit ihrer Spende wollen sie dazu beitragen, dass noch viele Düsseldorferinnen und Düsseldorfer diese Chance bekommen, sagt Horst Klosterkemper. „Für uns ist die Spende eine Möglichkeit, Aufmerksamkeit auf die wunderbaren Möglichkeiten des Rheinparks und auf seinen Erhalt zu lenken.“
Denn dass die grünen Wiesen so nah am Rhein und über eine solche Länge für die gesamte Stadtbevölkerung zugänglich sind, das ist für die Klosterkempers etwas ganz Besonderes. „Vom Landtag bis hinter den Yachtclub, kilometerlang am Rhein entlang, in welcher anderen Stadt gibt es so etwas?“, sagt Heinz Klosterkemper. Die beiden Brüder kennen den Rheinpark seit Jahrzehnten. Ihr Vater, der ab den 50er-Jahren für das Land Nordrhein-Westfalen in der Wasserwirtschaft tätig war, hatte eine Dienstwohnung an der Cäcilienallee. Der Vater ging oft am Fluss spazieren, auch die Mutter hatte als gebürtige Bonnerin eine besondere Verbindung zum Fluss. Einen Garten oder Balkon hatte die Wohnung allerdings nicht, die Auslauffläche der vier Geschwister war der Rheinpark.
Bei einem Spaziergang durch den nördlichen Bereich des Parks nahe der Theodor-Heuss-Brücke kommen bei beiden Brüdern immer wieder Erinnerungen hoch. An die Zeit, als unter dem Park Abwasserleitungen gelegt wurden und die Kinder und Jugendlichen die Baustelle als Halfpipe für ihre Fahrräder nutzten. An Fußballspiele aller Kinder aus der Nachbarschaft, egal, woher man kam, welche Sprache man sprach und ob die Eltern genügend Geld hatten für einen Vereinsbeitrag und echte Fußballschuhe. „Der Park ist klassenlos und bis heute eine große Spielwiese für alle Bewohner der Stadt“, sagt Horst Klosterkemper. Das sei bildend für ihren weiteren Lebensweg gewesen, da sind sich beide einig.
Die Idee, ihre Verbindung zu diesem Stück Düsseldorf mit einer Spende zu manifestieren und so auch zum Erhalt des Parks beizutragen, hatte Heinz Klosterkemper, nachdem Sturm Ela viele Bäume in ganz Düsseldorf zerstört hatte, auch im Rheinpark. „Das hat uns sehr erschüttert, so konnten wir zumindest einen kleinen Beitrag zum Wiederaufbau leisten“, sagt er. Zuständig für solche Spenden ist das Gartenamt. Schon nach einem Anruf war alles klar. Davon sind die beiden bis heute begeistert, „die Mitarbeiter haben uns sofort weitergeholfen und sehr gut beraten.“ Bis der Baum stand, seien wenige Wochen vergangen, im ersten Jahr hätten sich Mitarbeiter zudem darum gekümmert, dass dieser nicht eingeht.
Zu der Weide, die schon seit einigen Jahren steht und deren weiß angestrichener Stamm sie vor zu viel Sonneneinstrahlung und Austrocknung schützen soll, wie Heinz Klosterkemper erklärt, kam vor einigen Monaten noch eine Bank, die die Geschwister ihren Eltern widmeten. Etwa 500 Euro kostet das, läuft ebenfalls über das Gartenamt – und wird immer beliebter. 116 Bänke wurden in den vergangenen Jahren gespendet, heißt es auf Anfrage – Tendenz steigend. Die Geschwister ersetzten lediglich das Schild aus Blech durch eines aus Messing. Seit dem Sommer steht die Bank nun – als Einladung an alle, zu verweilen und die Schönheit dieses Ortes zu genießen. Auch die Geschwister Klosterkemper sind immer noch regelmäßig hier, auch wenn sie inzwischen nicht mehr in Golzheim leben.
In den Rheinpark kommen sie aber weiterhin gerne. „Wir als Viererbande haben das große Glück, immer noch eine sehr enge Bindung zu haben und uns so oft es geht zu treffen“, sagt Horst Klosterkemper. „Und mit dem Park verbinden wir alle einfach sehr viel.“ Mit der Bank habe man jetzt zudem ja noch einmal einen ganz neuen Anlaufpunkt. Schon in den vergangenen Jahren habe sich die Familie an Weihnachten mit Kindern und Enkelkindern hier getroffen, in diesem Jahr könnten sie sich dann sogar hinsetzen und ein bisschen länger bleiben. „Der Rheinpark war ein Geschenk für uns und ist es für die ganze Stadt“, sagt Heinz Klosterkemper und ergänzt: „Das gilt es unbedingt zu erhalten.“